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Welt­pre­mie­re im Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chiv


Text: Lukas Wogrol­ly / Land Stei­er­mark, Stei­er­mär­ki­sches Lan­des­ar­chiv, Living Cul­tu­re, und Mar­tin Sche­me­th / Land Stei­er­mark; Fotos und Vide­os: Lukas Wogrol­ly / Land Stei­er­mark, Stei­er­mär­ki­sches Lan­des­ar­chiv, Living Cul­tu­re
Am 16. Okto­ber 2024 wur­de ein bis­her ver­bor­gen geblie­be­nes Stück von Wolf­gang Ama­de­us Mozart erst­mals auf­ge­führt.

Im Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chiv, Öster­reichs größ­ten Bun­des­län­der­ar­chiv, ist immer was los. Ein Lese­saal, der jeden Mitt­woch bis 18 Uhr abends geöff­net hat und somit auch Berufs­tä­ti­gen die Chan­ce gibt, das „Gedächt­nis des Lan­des“ ken­nen­zu­ler­nen. Sowie mon­tags, diens­tags und don­ners­tags die Öff­nung bis 15 Uhr nach­mit­tags auch für Schü­le­rIn­nen und Leh­re­rIn­nen nach dem Unter­richt. Jeden Okto­ber steht das Stei­er­mär­ki­sche Lan­des­ar­chiv zudem im Fokus wegen des all­jähr­lich statt­fin­den­den Stei­ri­schen Archiv­ta­ges. Die­se Ver­an­stal­tung bie­tet bei frei­em Ein­tritt von 10 Uhr vor­mit­tags bis 17 Uhr nach­mit­tags nach einer Vor­stel­lung des Jahr­buchs Vor­trä­ge in Bezug auf Archiv­be­stän­de zu einem ganz bestimm­ten, all­jähr­lich wech­seln­den The­ma, bei­spiels­wei­se Gesund­heit oder im Jahr 2024 eben die musi­ka­li­schen Bestän­de. In die­sem Jahr gab es dar­über hin­aus noch zwei ganz beson­de­re High­lights, auf die ich nun etwas näher ein­ge­hen möch­te.

Zum einen wur­de bereits am Tag vor dem Archiv­tag, also an Diens­tag, dem 15. Okto­ber 2024, eine ganz beson­de­re Aus­stel­lung eröff­net: die somit am Archiv­tag selbst allen Besu­chen­den von früh bis spät zugäng­lich war. Denn im Gegen­satz zu ver­gan­ge­nen Aus­stel­lun­gen stel­len in „archiv.kreativ“, so der Titel der Aus­stel­lung, Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chivs ihre Kunst­wer­ke aus. Jeder/m der aus­ge­wähl­ten Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter ist dabei glei­cher­ma­ßen eine spe­zi­fi­sche Far­be inner­halb des weit­läu­fi­gen Aus­stel­lungs­rau­mes und ein eige­ner Teil­be­reich zuge­ord­net. Die Kunst umfasst dabei die unter­schied­lichs­ten For­men. Mehr dar­über möch­te ich gar nicht preis­ge­ben, son­dern viel eher ein­la­den, die kos­ten­los inner­halb der Öff­nungs­zei­ten zugäng­li­che Aus­stel­lung zu besu­chen.

Zum ande­ren bot der Stei­ri­sche Archiv­tag 2024 an Mitt­woch, dem 16. Okto­ber 2024, im Anschluss an die Prä­sen­ta­ti­on des Jahr­bu­ches und die zahl­rei­chen Vor­trä­ge zum The­ma „Archi­ve und Musik­wis­sen­schaft“ eine Welt­pre­mie­re, über die auch aus­führ­lich in den Medi­en berich­tet wur­de. Denn Edu­ard Lan­ner, sei­nes Zei­chens Direk­tor des Gra­zer Johann-Joseph-Fux-Kon­ser­va­to­ri­ums, sowie Pia­nist und Mozart-Ken­ner, wur­de an die­sem frü­hen Okto­ber­abend eine ganz beson­de­re Ehre zuteil: Er konn­te zum aller­ers­ten Mal über­haupt ein bis dato unent­deckt geblie­be­nes Mozart-Musik­stück von etwa zehn Minu­ten Län­ge am Kla­vier auf­füh­ren. Und ich, nicht nur Autor die­ses Tex­tes und Bestands­be­treu­er im Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chiv, hat­te mei­ner­seits die gro­ße Ehre, die­se Welt­pre­mie­re aus der ers­ten Rei­he mit der Han­dy-Kame­ra in Bild und Ton fest­zu­hal­ten. Die dazu­ge­hö­ri­gen und offi­zi­ell zur Ver­öf­fent­li­chung frei­ge­ge­be­nen You­Tube-Vide­os – auf­grund der Län­ge von ins­ge­samt 10 Minu­ten wird das Stück auf­ge­teilt auf meh­re­re zir­ka ein- bis zwei­mi­nü­ti­ge Vide­os – fin­den sich im Anschluss an die­sen Text.

Doch wor­um geht es in die­sem Mozart-Stück, das sogar eine kur­ze Erwäh­nung im Kul­tur-Jah­res­rück­blick von „Stei­er­mark heu­te“ fand; zudem einen eige­nen Bei­trag am 17. Okto­ber 2024?

Am 15. Okto­ber 1771 hei­ra­te­te Erz­her­zog Fer­di­nand Karl, der vier­te Sohn von Kai­se­rin Maria The­re­sia, Maria Bea­tri­ce d’Este in Mai­land. Zu die­sem Zweck kom­po­nier­te der damals 15-jäh­ri­ge Wolf­gang Ama­de­us Mozart die Oper „Asca­nio in Alba“ und zeit­gleich die soge­nann­ten „Mai­län­der Varia­tio­nen“. Das Manu­skript hier­von stammt aus der Werk­statt des Wie­ner Kopis­ten Johan­nes Traeg (1747–1805). Es dürf­te um 1791 ent­stan­den sein und ist Teil der soge­nann­ten „Lan­noy-Samm­lung“ des Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chivs. In der Ver­gan­gen­heit waren die wenig bekann­ten und bis­her nicht publi­zier­ten „Mai­län­der Varia­tio­nen“ zwar dem Umfeld Mozarts zuge­ord­net wor­den, gal­ten selbst aber als „unmoz­ar­tisch“. Erst neue Erkennt­nis­se des Lan­des­ar­chiv-Musik­his­to­ri­kers Paul Dun­can und die ein­ge­hen­de Ana­ly­se des deut­schen Wis­sen­schaft­lers Cars­ten Wol­lin erlaub­ten nun die sen­sa­tio­nel­le Neu­be­wer­tung: Die „Mai­län­der Varia­tio­nen“ stam­men aus der Feder von nie­mand Gerin­ge­rem als Wolf­gang Ama­de­us Mozart höchst­per­sön­lich.
Der Urauf­füh­rung der „Mai­län­der Varia­tio­nen“ am 16. Okto­ber 2024 um zir­ka 17:30 Uhr durch Edu­ard Lan­ner im War­tin­ger­saal des Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chivs folg­te jeden­falls tosen­der und lang­an­hal­ten­der Applaus. Auch Ger­not Peter Ober­stei­ner, sei­nes Zei­chens Direk­tor des Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chivs, beglück­wünsch­te den Direk­tor des Johann-Joseph-Fux-Kon­ser­va­to­ri­ums. Doch sehen und hören Sie vor allem am bes­ten selbst!

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zum Hin­ter­grund der Mai­län­der Varia­tio­nen fin­den sich unter ande­rem unter fol­gen­den Links:

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