Wahlkampf-Finale der NEOS
Text: Lukas Wogrolly, Fotos: Living Culture
Mittlerweile ist es doch ein recht warmer Frühherbsttag geworden, dieser 27.09.2019. Ich begebe mich von der Fridays-for-Future-Klimademo am Karlsplatz und am Heldenplatz zum Platz der Menschenrechte, direkt am Beginn von Mariahilfer Straße und Museumsquartier. Hier ist das pinke NEOS-Zelt aufgestellt und es wirkt wie eine Traumwelt. Eine weibliche Spitzenkandidatin lacht von den Plakatwänden — eine Frau die nicht das Frauenvolksbegehren unterschrieben hat, da es ihr nicht in allen Punkten passte. Doch das ist heute nicht das Thema. Mit vielen pinken Fahnen zieht der NEOS-Festzug ein auf den Platz vor der Bühne, genannt eben Platz der Menschenrechte. 10 Videobotschaften von NEOS-KandidatInnen aus den 10 Bundesländern gibt es auf der Videowall zu sehen, alle unter der Devise “Machen nur wir”, was auch der Wahlkampfslogan ist. 10 Bundesländer? Ja, Sie haben richtig gelesen. Das ist kein Tippfehler. Das 10. Bundesland sind für die NEOS die Auslandsösterreicher. Zusätzlich zu den Videobotschaften bringen die SpitzenkandidatInnen der zehn Bundesländer, die im Unterschied zu den Personen auf den Videos zumeist auch physisch anwesend sind, einen Buchstaben auf die Bühne. Er steht für ein Motto von NEOS. Und dann, nach den 10 Landesspitzen, kommt als Höhepunkt die Bundesspitze. Der ehemalige Kurier-Chefredakteur Helmut Brandstätter, Quereinsteiger wie einst Irmgard Griss, ist auf Platz 2 der Bundesliste. Und ganz zum Schluss die bereits erwähnte Spitzenkandidatin, ehemals ÖVP und ehemals Obfrau der Wiener NEOS, die Nachfolgerin von Matthias Strolz, Beate Meinl-Reisinger. Selbstbewusst und mit viel Herz, viel Lachen hält sie eine höchst emotionale Rede. Sie prangert die Zustände im Land an, die Freunderlwirtschaft, die Korruption wie im Ibiza-Video, die eingeschränkte Pressefreiheit unter Türkis-Blau. O tempora, o mores um es auf Latein mit Cicero zu sagen. Welch Zeiten, welch (Verfall der) Sitten! Und natürlich Transparenz. Transparenz in der Parteienfinanzierung. Wir sind 365 Tage im Jahr transparent, sagt Beate Meinl-Reisinger. Und NEOS müssen eine Alternative zu Türkis-Blau sein, eine echte Alternative die für die beste Bildung stehe. Und beste Berufs- und Ausbildungschancen für die nächste Generation. Appellierend an das pinke Parteivolk, in den verbliebenen knapp 48 Stunden nochmal alles zu geben. Und dann, am Ende der Veranstaltung, ist nochmal Feiern angesagt bei der pinken Gute-Laune-Partei. Ob das auch am Sonntag der Fall sein wird?
Selfie mit Markus Szyszkowitz und Beate Meinl-Reisinger
Markus Szyszkowitz (Comiczeichner, Karikaturist) und Beate Meinl-Reisinger
Beate Meinl-Reisinger mit Helmut Brandstätter und den Bundesländer-SpitzenkandidatInnen
u. a. im Bild v. l. n. r.: Stephanie Krisper (Nationalratsabgeordnete, Spitzenkandidatin Bundesland Wien), Beate Meinl-Reisinger (Klubobfrau im Nationalrat, 1. Platz Bundesliste), Josef “Sepp” Schellhorn (Nationalratsabgeordneter, Spitzenkandidat Bundesland Salzburg)