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Von 0 auf 26 Man­da­te in knapp zwei Jah­ren — Grü­nes Licht für die Grü­nen im Natio­nal­rat


Text: Lukas Wogrol­ly, Fotos: Living Cul­tu­re
Nach­dem Living Cul­tu­re eine Tag vor dem Wahl­sonn­tag beim spä­te­ren über­le­ge­nen Wahl­sie­ger zu Gast gewe­sen war, ver­brach­te Living Cul­tu­re den Wahl­abend selbst bei der zwei­ten gro­ßen Sie­ger­par­tei bezie­hungs­wei­se jener Par­tei, die den höchs­ten Stim­men­zu­wachs von allen ange­tre­te­nen Lis­ten zu ver­zeich­nen hat­te.

Erst ein­mal die Super­la­ti­ve vor­weg. Noch nie ist eine Par­tei, die aus dem Par­la­ment geflo­gen ist, danach wie­der ein­ge­zo­gen in der Geschich­te der Zwei­ten Repu­blik. Noch nie gab es einen so gro­ßen Stim­men­zu­wachs. Noch nie schaff­te es eine Par­tei, ihr schlech­tes­tes Wahl­er­geb­nis bei einer Natio­nal­rats­wahl in ihr bes­tes bei der Fol­ge­wahl umzu­wan­deln.
All die­se Super­la­ti­ve beton­te Wer­ner Kog­ler, der Grü­ne Spit­zen­kan­di­dat und Bun­des­spre­cher aus Hart­berg in der Grü­nen Stei­er­mark, als er nach einem Inter­view­ma­ra­thon um ca. 23 Uhr bei der Grü­nen Wahl­par­ty im Wie­ner Metro­pol ein­traf. “Mir wur­den die­se Super­la­ti­ve in den Medi­en­zen­tren immer wie­der gesagt.”
Und natür­lich jubel­te die mit schät­zungs­wei­se 350 Per­so­nen das Metro­pol zum Beben und fast zum Plat­zen brin­gen­de Grü­ne Men­ge aus­ge­las­sen. Bereits bei Kog­lers ers­tem Auf­tritt auf der Büh­ne um ca. 17:50 Uhr hat­te er gemeint: „Wir sind die stärks­te Grü­ne Par­tei Euro­pas.“ Pro­zen­tu­ell gese­hen hat er natür­lich recht. In abso­lu­ten Zah­len aber nicht. Wenn man den Grö­ßen­un­ter­schied zu Deutsch­land bei­spiels­wei­se bedenkt. Wo ja die Grü­nen auch einen Höhen­flug erle­ben der­zeit. Und: Bei Kog­lers ers­tem Auf­tritt sprach er von einem „Sun­day for Future“. Und dass sein Ziel sei, im Par­la­ment all jenen jun­gen Men­schen eine Stim­me zu geben, die im Rah­men der Fri­days-for-Future-Bewe­gung jeden Frei­tag auf die Stra­ße gehen um für bes­se­re Maß­nah­men gegen den Kli­ma­wan­del zu demons­trie­ren.
Wenn es an die­sem Abend um die ÖVP oder FPÖ geht, sind Buh­ru­fe zu hören. Ulri­ke Lunacek, die vor knapp zwei Jah­ren das Wahl­de­ba­kel (3,8% und das Ver­feh­len der 4%-Hürde gleich­be­deu­tend mit dem Aus im Natio­nal­rat nach knapp 31 Jah­ren unun­ter­bro­che­ner Zuge­hö­rig­keit) mit­ver­ur­sacht hat als Spit­zen­kan­di­da­tin, wird auf der Büh­ne aber gefei­ert. Als Wer­ner Kog­ler sie spät­abends auf die Büh­ne holt, bei sei­ner Anspra­che um ca. 23:30 Uhr.
Doch nun zum Tages­ab­lauf. Es füllt sich um 16 Uhr das Wie­ner Metro­pol zur Grü­nen Wahl­par­ty. Um 17 Uhr ist alles bereit für die 1. Hoch­rech­nung, alles in Jubel­po­se. Unzäh­li­ge Foto- und Video­ka­me­ras natür­lich auch mit dabei. Ich neh­me mir die Span­nung, schaue mir einen Exit Poll von Oe24.tv an im Inter­net auf mei­nem Han­dy. Dort sind die Grü­nen bei 12%. Bis zur Hoch­rech­nung im ORF dau­ert es noch ein paar Minu­ten. Davor gibt es jedoch bereits eine Gra­fik mit Gewin­nen und Ver­lus­ten für die Grü­nen zu sehen. Weit mehr Gewin­ne als Ver­lus­te, das Grü­ne Par­tei­volk tobt bereits ein ers­tes Mal. Und dann ein zwei­tes Mal, als kur­ze Zeit spä­ter bei der 1. Hoch­rech­nung das schlech­te Ergeb­nis der FPÖ auf­scheint. Und aller guten Din­ge sind drei. Beim eige­nen Ergeb­nis von 14% dann natür­lich am meis­ten. Ähn­lich, wie ich es schon am 26.5. bei der EU-Wahl erlebt habe. Und ganz anders als am 15.10.2017 bei der letz­ten Natio­nal­rats­wahl. Mit der Begräb­nis­stim­mung. Die nun end­gül­tig der Ver­gan­gen­heit ange­hört. Die Gegen­wart heißt Natio­nal­rat.
Und der Rest des Abends ist dann nur das Fei­ern des Grü­nen Traums, der wahr­ge­wor­den ist. Der Grü­ne Traum vom Wie­der­ein­zug in den Natio­nal­rat nach knapp zwei Jah­ren außer­par­la­men­ta­ri­schem Exil. Auf die Hoch­rech­nung fol­gen diver­se Live-Ein­stie­ge des ORF, bei denen ordent­lich geju­belt wird. Die ORF-Wahl­sen­dung läuft den gan­zen Abend und das Sze­na­rio des Jubels bei Stim­men­ver­lust der FPÖ und Stim­men­zu­wachs der eige­nen Par­tei, wie bei der 1. Hoch­rech­nung, wie­der­holt sich auch bei den ande­ren Ergeb­nis-Ein­blen­dun­gen bezie­hungs­wei­se Ergeb­nis­be­rech­nun­gen im Lau­fe des Abends immer wie­der. Auch wenn es schon bekannt ist.
Und dann sind da noch die zwei Emp­fän­ge für Wer­ner Kog­ler. Um 17:50 Uhr und 23:00 Uhr. Die Men­ge jubelt ihm zu und es ist alles per­fekt an die­sem Abend. Die zwei­te Anspra­che ist aus­führ­li­cher. Kog­ler holt alle auf die Büh­ne die für die­sen groß­ar­ti­gen Erfolg ver­ant­wort­lich zeich­nen. Und sonst: Par­ty, Par­ty, Par­ty. Par­ty with the Green Par­ty. Bei dem Wahl­er­folg nur all­zu ver­ständ­lich.


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