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Venus in Sei­de — Zeit­ge­mä­ßes Pot­pour­ri der Lei­den­schaf­ten


Text: Moni­ka Wogrol­ly / Living Cul­tu­re; Fotos: Wer­ner Kme­titsch
Eine Robert-Stolz-Ope­ret­te an der Oper Graz.

Robert Stolz, ein gro­ßer Sohn aus Graz, gilt mit über 60 Wer­ken als Meis­ter der Wie­ner Ope­ret­te. Erst­mals seit 1932 erfährt sei­ne Ope­ret­te „Venus in Sei­de“ ein knall­bun­tes Revi­val an der Gra­zer Oper.

Wer kennt die­se wah­ren Ohr­wür­mer nicht:  „Die gan­ze Welt ist him­mel­blau“, „Im Pra­ter blüh’n wie­der die Bäu­me“, oder „Ob blond, ob braun, ich lie­be alle Frau’n“, die mit dem Kom­po­nis­ten Robert Stolz unab­ding­bar ver­knüpft sind. Am 16. März erleb­te in der Oper Graz die Ope­ret­te „Venus in Sei­de“ mit jeder Men­ge K & K Flair Stolz‘ ange­sichts eines unglaub­lich fan­ta­sie­vol­len Büh­nen­bil­des ful­mi­nan­te Wie­der­kehr.

Unter der Regie von Dirk Schme­ding wer­den Kli­schees und Rol­len­bil­der aufs Korn genom­men, das Schwarz­weiß­den­ken und Kind­heits­mo­tiv von Räu­ber und Kas­perl auf­ge­grif­fen und neu in Sze­ne gesetzt. Sogar mit dem Stin­ke­fin­ger und dem männ­li­chen Harn­drang in einem mun­ter in Sze­ne gesetz­ten Pis­soir wird lieb­lich-keck, nicht bra­chi­al gespielt, sodass das Publi­kum aus dem Schmun­zeln und Grin­sen nicht mehr her­aus­kommt.

Der Plot des Opus ist ein Ver­wirr­spiel um die Venus und den Räu­ber­haupt­mann: Die Power­frau Fürs­tin Jad­ja, die titel­ge­ben­de „Venus in Sei­de“, setzt ihren femi­ni­nen Lieb­reiz als Waf­fe und Macht­in­stru­ment ein. Sieg­lin­de Feld­ho­fer mimt Jad­ja und begeg­net auf ihrem fei­er­li­chen Ver­lo­bungs­ball einem omi­nö­sen Frem­den, Fürst Teleky, der ihr Erbe bean­sprucht. Sie hält ihn allent­hal­ben für einen berüch­tig­ten Räu­ber­haupt­mann. Der ech­te Räu­ber­haupt­mann tritt frei­lich spä­ter selbst auf, womit die Ver­wir­rung per­fekt ist.

Wenn man von Revi­ta­li­sie­rung oder einem Wach­küss-Effekt schon ver­staubt geglaub­ter Wer­ke von Robert Stolz spricht, ist das nur ein Teil­aspekt der Wahr­heit. Denn die­se Ope­ret­te wirkt über­aus erfri­schend und unter­halt­sam – vor­nehm­lich auch dank der krea­ti­ven Cho­reo­gra­phie und dank des fabu­lö­sen Sze­nen­bil­des, das sich kohä­rent durch alle drei Akte durch­zieht und zu immer neu­en Augen­schmaus-Erleb­nis­sen gereicht.

Musi­ka­li­sche Lei­tung: Mari­us Bur­kert (Apr: 19, 21, Mai: 22, 24, Jun: 8, 19, 21, 26) / Ste­fan Birn­hu­ber (Apr: 3, Mai: 5, 16, Jun: 15)

Insze­nie­rung: Dirk Schme­ding

Cho­reo­gra­phie: Sean Ste­phens

Büh­ne: Mar­ti­na Segna

Kos­tü­me: Frank Lich­ten­berg

Licht: Sebas­ti­an Alphons

Video: Chris­ti­an Wei­ßen­ber­ger

Dra­ma­tur­gie: Katha­ri­na John

Chor: Johan­nes Köh­ler

Fürs­tin Jad­ja Milews­ka-Palo­tay: Cori­na Kol­ler (Apr: 19, Mai: 5, 22, 24, Jun: 19) / Sieg­lin­de Feld­ho­fer (Apr: 3, 21, Mai: 16, Jun: 8, 15, 21, 26)

Fürst Ste­phan Teleky (Der Frem­de): Mat­thi­as Kozio­row­ski

Baron Vil­mos Oros­zy, Ober­ge­span: Fer­ry Öllin­ger

Kom­tes­se Miz­zi Pot­ten­stein-Oros­zy, Oros­zys Schwes­ter: Ildi­kó Rai­mon­di

Der ande­re Frem­de (Ros­za San­dor): San­dy Lopičić

Ladis­laus von Körös­ha­zy, Dra­go­ner­leut­nant: Ivan Orešča­nin

Der Pfar­rer | Bam­bu­schek, Wirt: János Mischu­retz

Vörös-bácsi: Ist­ván Szécsi

Mihá­ly: András Kur­ta

Tän­ze­rin­nen & Tän­zer: Aloy­sia Asta­ri / Rita Cor­reia / Die­go Feder­i­co / Nico­las Köh­ler / Matthew Levick / Dorit Oit­zin­ger / Jai­me Lee Rod­ney / Emmy Loui­se Thom­sen

Vor­stel­lun­gen

Mi. 03.04.2024 19:30 bis ca. 22:00 Opern­haus Haupt­büh­ne

€ 5 bis € 72 Tickets

Fr. 19.04.2024 19:30 bis ca. 22:00 Opern­haus Haupt­büh­ne

€ 7 bis € 78 Tickets

So. 21.04.2024 15:00 bis ca. 17:30 Opern­haus Haupt­büh­ne

€ 5 bis € 72 Tickets

So. 05.05.2024 15:00 bis ca. 17:30 Opern­haus Haupt­büh­ne

€ 5 bis € 72 Tickets

Do. 16.05.2024 19:30 bis ca. 22:00 Opern­haus Haupt­büh­ne

€ 5 bis € 72 Tickets

Venus in Sei­de | Oper Graz (buehnen-graz.com)

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