Stimmabgabe Pamela Rendi-Wagner Nationalratswahl 29.09.2019
Text: Lukas Wogrolly, Fotos: Living Culture
Pamela Rendi-Wagner gibt den zahlreichen anwesenden JournalistInnen ein kurzes Statement, unmittelbar nachdem sie gewählt hat
Ein Haufen JournalistInnen, ein großer Bahnhof sozusagen, in der Stubenbastei, nur unweit der U3-Station Stubentor. Auch der Dr.-Karl-Lueger-Platz ist gleich dort. Ja, Dr. Karl Lueger. Nach dem in Wien ursprünglich nicht nur dieser Platz, sondern auch der Abschnitt der Ringstraße direkt vor der Universität benannt war. Aufgrund Luegers etwas umstrittener beziehungsweise nicht zu 100% reinen Vergangenheit und Persönlichkeit wurde der Ring vor einigen Jahren in dem Bereich in “Universitätsring” umbenannt.
Doch zurück zu Pamela Rendi-Wagner. Den Doktorentitel trägt auch sie im Namen als ausgebildete Ärztin und Tropenmedizinerin. Oder sagen wir besser, den Doktorinnentitel. Denn ausgesprochene Feministin ist die erste Frau an der Spitze der SPÖ auf jeden Fall. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin von den NEOS, Beate Meinl-Reisinger, hat sie auch das Frauenvolksbegehren unterschrieben. Eh klar, als politisch Linke.
Großer Bahnhof für die Rote also, hier vor der Schule der Stadt Wien, dem Gymnasium Stubenbastei, fast so etwas was wie ein imaginärer roter Teppich. Ich stehe als einziger Journalist an der Hausmauer und nicht gegenüber, werfe mich also nicht in den Pulk der anwesenden JournalismuskollegInnen mit ihren Mikrofonen, Fotokameras und Videokameras unterschiedlichster Größe. Ich bin, wie es scheint, der einzige der nur mit dem Handy fotografiert und filmt. Aufgrund meiner besonderen Position sehe ich zwar nicht, wenn Pamela Rendi-Wagner aus der Schule, oder sagen wir besser, dem Wahllokal, rauskommt. Aber 1. sehen meine Bilder anders aus als die der übrigen Medien und 2. bin ich auch auf Fernsehaufnahmen zu sehen, da gegenüber den Kameras, auf der anderen Seite der “Pam”, wie ihr parteiinterner Spitzname lautet. Sie betritt selbstbewusst und in Begleitung ihres Mannes das Wahllokal. Ihr Mann, der sich im Unterschied zu Beate Meinl-Reisingers besserer Hälfte auch von Medien abbilden lässt. Denn in der Serie “Die besseren Hälften der SpitzenkandidatInnen” (Tageszeitung heute extra 27.09.2019) wurde bei einem Foto von der NEOS-Spitzenkandidatin, das sie mit Ehemann und Tochter bei ihrer “Traufe” (Taufe und Hochzeit in einem) vor zehn Jahren zeigt, sowohl das Gesicht des Mannes als auch das Gesicht der Tochter unkenntlich gemacht. Der Aufenthalt im Wahllokal der Kurz-Konkurrentin ist kurz. Und kurz ist auch Rendi-Wagners Statement im Anschluss an die Stimmabgabe. Sie werde den Sonntag mit ihrer Familie verbringen. Und sie hoffe, eine Fortsetzung von Schwarz-Blau verhindern zu können. Dann geht die sehr fotogene Frau wieder von dannen, begleitet von ihrem Ehemann auf Schritt und Tritt, fast eine Art Bodyguard. Und es wirkt ein bisschen witzig, denn ein Kameramann folgt ihr noch beziehungsweise filmt ihr nach, und sagt auch selbst von sich, er habe den Auftrag bekommen, ihr zu folgen. Aber so schnell und aus dem Nichts wie Pamela Rendi-Wagner aufgetaucht ist, so schnell ist sie auch schon wieder weg. Und geht ihrer Wege in einem ausgestorbenen Teil der Stadt Wien am Sonntagvormittag.