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REVIEW — APRIL 2013: NICHOLAS OFCZAREK ÜBER GRAZ, KARRIERE-TIPPS UND BIENE MAJA


Text und Fotos: Micha­el Lip­pitsch
Als Rück­schau auf die 2007 begon­ne­ne Geschich­te von LIVING CULTURE ver­öf­fent­li­chen wir einen Bei­trag vom April 2013: Er ist momen­tan wie­der in aller Mun­de: Nicho­las Ofc­za­rek, Theater‑, Film- und Fern­seh­star, steht ab 6. April als “Lili­om” von Ferenc Mol­nar auf der Büh­ne des Wie­ner Burg­thea­ters, wo er der­zeit in vier wei­te­ren Stü­cken zu sehen ist. LIVING CULTURE traf ihn zum Inter­view.

Er ist momen­tan wie­der in aller Mun­de: Nicho­las Ofc­za­rek, Theater‑, Film- und Fern­seh­star, steht ab 6. April als “Lili­om” von Ferenc Molnár auf der Büh­ne des Wie­ner Burg­thea­ters, wo er der­zeit in vier wei­te­ren Stü­cken zu sehen ist, unter ande­rem in der gefei­er­ten Insze­nie­rung von Tschechows “Onkel Wan­ja” in der Titel­rol­le. Gleich­zei­tig ist ein Fern­seh­kri­mi an der Sei­te von Fritz Karl in Ham­burg in Arbeit und noch immer schwärmt ganz Öster­reich von Ofc­za­reks Auf­trit­ten in “Wir Staats­künst­ler” oder der ORF-Serie “Braun­schlag”. LIVING CULTURE traf den viel­be­schäf­tig­ten Publi­kums­lieb­ling in einem Wie­ner Kaf­fee­haus zum ent­spann­ten Talk über sei­ne Kind­heit, ers­te Büh­nen­er­fah­run­gen am Gra­zer Schau­spiel­haus und Zukunfts­plä­ne. Und: LIVING CULTURE arran­gier­te ein Tref­fen zwi­schen Ofc­za­rek und dem Nach­wuchs­schau­spie­ler Ioan­nis Kant­zave­los, der sich vom Burg­thea­ter-Star wert­vol­le Tipps für die Schau­spiel­kar­rie­re abhol­te.

 

LIVING CULTURE: Sie haben Tei­le Ihrer Kind­heit in Graz ver­bracht. Wie war die­se Zeit für Sie? Was ver­bin­den Sie mit Graz?

 Nicho­las Ofc­za­rek: Mei­ne Eltern sind bei­de Opern­sän­ger und mei­ne Kin­der­gar­ten­zeit habe ich in der Schweiz ver­bracht, wo mei­ne Eltern am Stadt­thea­ter St. Gal­len enga­giert waren. Mit sechs Jah­ren kam ich dann nach Graz, hab dort mei­ne Volks­schul­zeit bei den Schul­schwes­tern in Eggen­berg ver­bracht. Ich durf­te auch im Kin­der­chor der Gra­zer Oper mit­wir­ken und ein­mal hat­te ich auch einen Auf­tritt am Gra­zer Schau­spiel­haus. In der „Bie­ne Maja“ spiel­te ich einen Regen­trop­fen.

 

War das Ihre aller­ers­te Rol­le? Der Regen­trop­fen in „Bie­ne Maja“ in Graz?

 Ja, ich glau­be das war mein ers­ter Auf­tritt über­haupt. Und ich hab die Cho­reo­gra­phie nicht ver­stan­den. Mit mei­ner Mut­ter muss­te ich dann qua­si  „nach­sit­zen“, bis ich die Cho­reo­gra­phie gelernt habe. Aber heu­te kann ich sie immer noch. (lacht)

 

Inwie­fern hat Sie die­ser ers­te Büh­nen­auf­tritt geprägt?

 Nun ja, geprägt… Ich bin eben in einem Künst­ler­haus­halt auf­ge­wach­sen und die Thea­ter­welt war für mich nichts Frem­des, son­dern etwas sehr bekann­tes – mit all ihren Tücken und Abgrün­den. Als ich zehn Jah­re alt war sind wir dann wie­der zurück in die Schweiz und dort hab ich wei­ter­ge­macht mit dem Thea­ter­spie­len. Mit elf Jah­ren war ich der Pic­co­lo im „Wei­ßen Rössl“. Aber ange­fan­gen hat es in Graz und es hat des­halb ange­fan­gen, weil mir die­se Welt von Anfang an so ver­traut war. Aber ich kam aus einem Sän­ger­haus­halt – was Schau­spiel anbe­langt hat­te ich natür­lich kei­ne Ahnung. Den­noch war mir immer klar: Ich geh zum Thea­ter! Sin­gen war nicht so mei­nes und ich habe auch jedes Instru­ment ver­wei­gert.

 

Sind Sie noch oft nach Graz zurück­ge­kehrt?

 Nicht mehr so oft, aber lus­ti­ger­wei­se hat­te ich mein ers­tes Vor­spre­chen nach der Schau­spiel­schu­le in Graz. Aber der dama­li­ge Inten­dant des Schau­spiel­hau­ses – Marc Gün­ther – mein­te, er kann sich nicht so recht in mich „ver­lie­ben“. Er gab mir den Rat, es bei einem grö­ße­ren Haus zu pro­bie­ren. Und zwei Jah­re spä­ter bin ich ans Burg­thea­ter gekom­men.

 

Könn­ten Sie es sich eigent­lich in Ihrer der­zei­ti­gen Posi­ti­on vor­stel­len, als Gast am Gra­zer Schau­spiel­haus zu spie­len?

 So wie Peter Simo­ni­schek oder Udo Samel? Ja klar, war­um nicht? In Graz wird ja rich­tig gutes Thea­ter gemacht! Aber das ist eine rei­ne Zeit­fra­ge. Ich war auch schon ein­mal in Kon­takt mit Anna Bado­ra, aber da ging es dar­um, ob ich in Graz ein Stück insze­nie­ren möch­te. Und das ging sich dann zeit­lich ein­fach nicht aus. Bei mir ist alles sehr lang­fris­tig durch­ge­plant und wenn ich nicht am Burg­thea­ter spie­le, ver­su­che ich Fil­me zu dre­hen. In Ham­burg ste­he ich gera­de gemein­sam mit Fritz Karl für die ZDF-Pro­duk­ti­on „Unter Fein­den“ vor der Kame­ra. Wir spie­len zwei kor­rup­te Bul­len.

 

Wel­che Rat­schlä­ge geben Sie jun­gen Leu­ten, die Schau­spie­ler wer­den möch­ten?

 Grund­sätz­lich braucht ein Schau­spie­ler ein­mal eines und das ist Talent. Wei­ters bin ich der Mei­nung, dass die Schau­spie­le­rei ein Hand­werk ist und einer Aus­bil­dung bedarf, bei der vor allem Spra­che und Sprech­aus­bil­dung imma­nent wich­tig sind. Wenn man ein Stück spielt, muss man zuerst ein­mal dem Gedan­ken des Autors – der in der Regel um eini­ges genia­ler als man selbst ist – auf die Spur kom­men. Man soll­te ler­nen, die Tex­te zu den­ken und den Gedan­ken des Autors zu fol­gen. Trans­port­mit­tel ist dann schließ­lich die Spra­che. Spra­che umfasst die Emo­ti­on. Ver­bin­det man schließ­lich Talent mit Hand­werk, kann etwas Künst­le­ri­sches ent­ste­hen, von dem man oft selbst nicht genau weiß, wie es pas­siert. Aber die Grund­vor­aus­set­zun­gen dafür sind nun ein­mal Tech­nik, Hand­werk und Talent.

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