LIVING CULTURE bei HC Strache
Text: Lukas Wogrolly; Fotos: Living Culture
Living Culture ist frei. Das wird einmal mehr offenbar, als ich am Sonntag, 15. Dezember, es ist der Dritte Adventsonntag, in Wien über den Campus des Alten AKH im 9. Wiener Gemeindebezirk Alsergrund schlendere. Es ist kurz nach 16 Uhr und schon fast finster zu dieser Zeit im Jahr. Mein Ziel ist die Almhütte auf diesem Weihnachtsmarkt. Und. Ja, tatsächlich. Er ist wirklich dort. Der Protagonist des Ibiza-Videos. Vielleicht eine der schillerndsten Figuren des Jahres 2019, wenn auch ein bisschen von der traurigen Gestalt. Der eben erst, wenige Tage zuvor aus der eigenen Partei ausgeschlossene ehemalige Bundesobmann der drittstärksten Fraktion im Nationalrat. Er, der mit Ibiza wohl seine politische Karriere für immer nicht nur zerstört, sondern auch beendet hat: Die Rede ist von Heinz-Christian Strache, vor einem Jahr noch FPÖ-Vizekanzler einer türkis-blauen Regierungskoalition. Er hat zum Pfötchenpunsch mit seiner Ehefrau, der „wilden“ Nationalratsabgeordneten Philippa Strache, geladen. Spenden kommen bedürftigen Tieren zugute. Die Almhütte ist rappelvoll. Aber weniger an Besuchern. Sondern an Journalisten. Mit Kameras und Mikrofonen stehen sie alle da in der Hütte, die ohnehin so klein ist. Und irgendwo dahinter ist er, der berühmt-berüchtigte HC. Den niemand mehr mag, außer jene, die an Verschwörungstheorien gegen ihn glauben. Wird er Mitglied der neu gegründeten Partei „DAÖ – Die Allianz für Österreich?“ in Wien? Und wird er Spitzenkandidat bei der Wien-Wahl 2020 für diese Partei? Er gibt sich bedeckt. Diese Infos gibt er an diesem Abend nicht preis. Es ist viel mehr erstaunlich, wie ruhig hier alles abgeht. In der Hütte „der HC“, umringt von Journalisten, dass er fast keine Luft mehr kriegt. Und draußen seine Fans, überwiegend ältere Menschen. Dazwischen die blonde “Jung-Frau“ Philippa, Straches Ehefrau. Irgendwo im Getümmel. Später Punsch ausschenkend. Für sie interessieren sich ohnehin nur die Fans. HC posiert mit seiner Frau für die Medien, beantwortet geduldig jede Journalistenfrage und widmet sich seinen Fans. Keine Ansprache, kein Lautsprecher. Mikrofone nur von den diversen Medien. Er geht mit den Medien irgendwann nach draußen, aus der Almhütte heraus. Dort entsteht das Foto mit Philippa. Und dann ist er eben „bei den Fans“. Bei den wenigen, die gekommen sind bzw. die ihm die Treue halten. Keine Proteste, keine Wut, alles so friedlich hier. Die Kameras bzw. Journalisten und Mikrofone freilich weichen nicht. Hier heraußen ist mehr Platz, deshalb kann ich auch so mit dem Handy fotografieren. Beim Hinausgehen habe ich kurz Hallo gesagt, beim Verlassen der Hütte. Bevor ich ihn, seine Anhänger und auch seine Frau ihrem Schicksal überlasse, beobachte ich noch ein bisschen das Treiben. Journalisten bewaffnet mit Mikrofonen und Fernsehkameras, gemischt unter seine Fans. HC widmet sich denen, die ihn trotz Ibiza immer noch mögen. Und auch von der DAÖ sind seine Unterstützer gekommen. Rumpold, Baron und wie sie alle heißen. Viele sind es ja nicht. Eine interessante, richtig amikale Atmosphäre. Weihnachtsfriede halt. Doch was passiert 2020? Let’s see. Wir dürfen gespannt sein.