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Gemein­sam stark für ein ver­ein­tes Euro­pa – Rot-pin­ke Dis­kus­si­on mit 100% Frau­en­an­teil


Text: Lukas Wogrol­ly, Euro­pean Dia­lo­gue; Fotos: Living Cul­tu­re (3), Euro­pean Dia­lo­gue (5)
Am 21. Novem­ber 2019, im Vor­feld der stei­ri­schen Land­tags­wahl, fand eine inter­es­san­te Dis­kus­si­ons­run­de des Ver­eins „Euro­pean Dia­lo­gue“ im Café Pro­me­na­de statt.

Es pas­siert nicht oft, dass die Bun­des­par­tei­ob­frau der der­zeit kleins­ten Par­la­ments­frak­ti­on, der NEOS, Bea­te Meinl-Rei­sin­ger nach Graz kommt. Und es pas­siert auch nicht häu­fig, dass die ehe­ma­li­ge Gra­zer SPÖ-Vize­bür­ger­meis­te­rin Mar­ti­na Schröck nach ihrem Rück­zug aus der Poli­tik einen öffent­li­chen Auf­tritt absol­viert. Doch genau das geschah am Abend des 21. Novem­ber 2019 im Café Pro­me­na­de. Der par­tei­un­ab­hän­gi­ge Ver­ein „Euro­pean Dia­lo­gue“, der sich für ein gemein­sa­mes Euro­pa stark macht und zu dem auch Pro­me­na­de-Gast­ge­ber Simon Pos­seg­ger zählt, lud zu einem Dis­kus­si­ons­abend ins Café Pro­me­na­de. Titel der Ver­an­stal­tung war „Euro­pa. Fit für die Zukunft?“ und dazu ein­ge­la­den hat­te Andre­as J. Schröck, sei­nes Zei­chens Vor­sit­zen­der von „Euro­pean Dia­lo­gue“ und auch Co-Mode­ra­tor des Events. Er sprach mehr­mals im Lau­fe des Abends sein Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis zu Mar­ti­na Schröck an, doch genau defi­nie­ren woll­te er es nicht. Und ich woll­te im Unter­schied zu „her­kömm­li­chen Jour­na­lis­ten“ es auch nicht erfra­gen, son­dern las­se es hier ein­fach als Mys­te­ri­um ste­hen. Ich weiß es sel­ber nicht. The­ma war das Erstar­ken des Rechts­po­pu­lis­mus in Tei­len Euro­pas und auch, wel­che Chan­cen Euro­pa bie­tet. Dabei taten sich durch­aus auch Unter­schie­de zwi­schen Sozi­al­de­mo­kra­tie und Libe­ra­ler Poli­tik auf, jedoch stand das Gemein­sa­me im Vor­der­grund. Wirk­lich kon­tro­vers wur­de es nur bei der einen oder ande­ren Fra­ge aus dem Ple­num, bei der sich empör­te Bür­ge­rIn­nen über die der­zei­ti­ge Poli­tik beschwer­ten. Und natür­lich spiel­ten auch die natio­na­len The­men, wie Ibi­za und Spen­den­af­fä­re, sowie das dadurch ins Licht gerück­te The­ma Trans­pa­renz eine gro­ße Rol­le. Als Obfrau der NEOS wie­der­hol­te Bea­te Meinl-Rei­sin­ger auch die von NEOS-Spit­zen­kan­di­da­tin Clau­dia Gamon im EU-Wahl immer wie­der beton­te Visi­on der „Ver­ei­nig­ten Staa­ten von Euro­pa“ wo Natio­nal­staa­ten kei­ne gro­ße Rol­le mehr spie­len wür­den, denn im Vor­der­grund stün­de das Gemein­sa­me, das Einen­de. Und nie­mals das Tren­nen­de. Gesamt gese­hen hat­te man hier den Ein­druck dass eine Art rot-pin­ke Frau­en­al­li­anz die Ideen der über­par­tei­li­chen Platt­form „Euro­pean Dia­lo­gue“ best­mög­lich unter­stüt­zen wol­le – trotz der Gegen­sät­ze zwi­schen Sozi­al­de­mo­kra­tie und Libe­ra­ler Poli­tik. Ein inter­es­san­ter Abend.


Euro­pa. Fit für die Zukunft?

Die Zukunfts­de­bat­te für Euro­pa ist eng mit Bil­dung und Wis­sen ver­bun­den, sind sie doch jene ent­schei­den­den Res­sour­cen, die den euro­päi­schen Geist neu bele­ben und die Zukunft gestal­ten kön­nen.

Zu die­ser The­ma­tik und den damit ver­bun­den euro­päi­schen Her­aus­for­de­run­gen dis­ku­tier­ten in gemüt­li­cher Atmo­sphä­re, auf Ein­la­dung von Euro­pean Dia­lo­gue, Bil­dungs­exper­tin Mag. Bea­te Meinl-Rei­sin­ger, MES, und die ehem. Vize­bür­ger­meis­te­rin der Stadt Graz, Dr. Mar­ti­na Schröck, unter Ein­bin­dung des Publi­kums, im klas­si­zis­ti­schen gemüt­li­chen Ambi­en­te des Café Pro­me­na­de, in Graz. Der Abend des 21. Novem­ber 2019 war nicht zuletzt auch von aktu­el­len euro­päi­schen Ereig­nis­sen geprägt, dar­un­ter der läh­mend hin­aus­ge­zo­ge­ne Antritt der neu­en Euro­päi­schen Kom­mis­si­on unter Ursu­la von der Ley­en, ihren Her­aus­for­de­run­gen und „geerb­ten“ Kri­sen. Bezug­neh­mend dar­auf müs­se, so Meinl-Rei­sin­ger, Euro­pa lie­fern, das tue es nicht, daher bestehe hier ein drin­gen­der Auf­hol­be­darf! Sie tre­te für einen frei­en, fai­ren Wett­be­werb ein, aber nicht für „Macht­kon­zen­tra­tio­nen, die es zuneh­mend im Bereich Digi­ta­li­sie­rung, Inno­va­tio­nen, Tech­no­lo­gien, allen vor­an durch die USA und Chi­na, gäbe. Genau hier sind Bil­dung und Inno­va­ti­on ent­schei­den­de und zugleich wert­vol­le Bei­trä­ge, um die euro­päi­sche Iden­ti­tät zu stär­ken und Gren­zen zu über­win­den. Als ehe­ma­li­ge Kom­mu­nal­po­li­ti­ke­rin beton­te Schröck die Bedeu­tung der Kom­mu­nen und die Not­wen­dig­keit ihrer stär­ke­ren Ein­be­zie­hung in das euro­päi­sche Pro­jekt. So müs­sen Städ­te­part­ner­schaf­ten und die Mobi­li­tät ver­bes­sert, ja aus­ge­baut, wer­den. Ein Euro­pa der Zukunft und des Wis­sens hän­ge eng mit einer funk­tio­nie­ren­den Sozi­al­po­li­tik zusam­men. Dies sei, laut Schröck, der­zeit nicht der Fall. Für die Erhal­tung der sozia­len Stan­dards, zum Bei­spiel fai­re Ent­loh­nung sowie deren Wert­schät­zung, benö­ti­ge es den Ein­satz aller euro­päi­schen Kräf­te.

„Was Euro­pa am stärks­ten zusam­men­hält, wer­den immer die Kul­tur und das Wis­sen sein“, so Prä­si­dent Emma­nu­el Macron. Bezug­neh­mend auf sei­ne For­de­rung „Eine Uni für Euro­pa“ nahm der Ver­lauf des Abends einen span­nen­den, dia­logrei­chen Ver­lauf. Ins­be­son­de­re das Publi­kum, gene­ra­ti­ons­über­grei­fend ver­bun­den, schaff­te es hier durch inter­es­san­te Inputs den Dia­log zu ent­fa­chen. Für Juli­an Lam­plmayr, Gene­ral­se­kre­tär von Euro­pean Dia­lo­gue, sei die Bil­dungs­po­li­tik bzw. dies­be­züg­lich not­wen­di­ge Refor­men in Öster­reich zu lan­ge hin­aus­ge­zö­gert und auch blo­ckiert wor­den. Sein Bezug zu Frank­reich schaff­te hier einen grenz­über­grei­fen­den euro­päi­schen Bezug. Meinl-Rei­sin­ger begrüß­te Macrons Idee, sehe der­zeit aber kei­ne Chan­ce zur Umset­zung. Es schei­te­re an den Gestal­tung­mög­lich­kei­ten und Mehr­hei­ten in den natio­na­len Regie­run­gen. Die Inno­va­tions- und Bil­dungs­the­ma­tik sind bekannt­lich eine breit­ge­fä­cher­te, nicht zuletzt bewies dies die Debat­te der mög­li­chen Inno­va­ti­on im Bereich Euro­päi­sche Ver­tei­di­gungs- und Sicher­heits­po­li­tik. Öster­reich sei in einer beque­men Situa­ti­on gewe­sen — zu sagen, wir sei­en neu­tral und die benach­bar­ten NATO-Staa­ten wür­den sich dar­um “küm­mern”, sei zu wenig. Man hat sich hier nicht die Hän­de schmut­zig gemacht. Auf den Ein­wand Andre­as J. Schröcks, ob die NATO, wie Macron kürz­lich erwähn­te, „hirn­tod“ wäre, ent­geg­ne­te Meinl mit einer Gegen­fra­ge: „Was ist mit unse­rem trans­at­lan­ti­schen Part­ner?“ Die Fra­ge der Ver­läss­lich­keit sei nicht mehr selbst­ver­ständ­lich, was die Situa­ti­on in Syri­en zei­ge. Euro­pa wür­de hier die dar­aus resul­tie­ren­den Pro­ble­me ern­ten. Ein ent­schei­den­der Feh­ler!

Andre­as J. Schröck, Vor­sit­zen­der von Euro­pean Dia­lo­gue, hob den geo­po­li­ti­schen Aspekt Euro­pas her­vor und die Not­wen­dig­keit die­sen, auch unter Berück­sich­ti­gung der Bil­dungs- und Inno­va­ti­ons­de­bat­te, in den Mit­tel­punkt zu stel­len. Euro­pa brau­che Mut und Ent­schlos­sen­heit sich sei­ner Stär­ken und gemein­sa­men Iden­ti­tät zu besin­nen. Nicht zuletzt hät­te Macron für sei­ne „Initia­ti­ve für Euro­pa“ als Ort eine Uni­ver­si­tät gewählt. Immer­hin ist die­se neben der katho­li­schen Kir­che die ältes­te euro­päi­sche Insti­tu­ti­on. Das Erfolgs­mo­dell „Made in Euro­pe“, eine euro­päi­sche Erfin­dung, so A.J.S., ermög­lich­te Wohl­stand und ver­bin­det Men­schen bis heu­te durch Aus­tausch­pro­gram­me und Debat­ten über eine Zukunft Euro­pas. Eras­mus sei ein Erfolgs­pro­jekt, dar­über waren sich alle Podi­ums­gäs­te einig. Wie die­ses Modell erwei­tert wer­den könn­te? Für Bea­te Meinl-Rei­sin­ger ist „Eras­mus für Lehr­lin­ge“, ein gro­ßes Poten­ti­al und Chan­ce zugleich, Inno­va­ti­on und Bil­dung wei­ter vor­an­zu­trei­ben, um Euro­pa fit zu machen! Es bleibt also span­nend!

Der Titel „Euro­pa. Fit für die Zukunft?“ ist auch eine Fra­ge an jeden Ein­zel­nen von uns!

 

 

 

 

 

Euro­pe. Fit for the future?

The future deba­te con­cer­ning Euro­pe is clo­se­ly lin­ked to edu­ca­ti­on and know­ledge, as they are the cru­cial resour­ces that can revi­ta­li­se the Euro­pean spi­rit and shape the future.

Bea­te Meinl-Rei­sin­ger, MES, and the for­mer Vice-Mayor of the City of Graz, dis­cus­sed this sub­ject and the asso­cia­ted Euro­pean chal­lenges in an infor­mal way at the invi­ta­ti­on of Euro­pean Dia­lo­gue. Mar­ti­na Schröck also spo­ke, with the invol­vement of the audi­ence, in the clas­si­cal but invi­ting ambi­ence of the Café Pro­me­na­de, in Graz. The evening of Novem­ber 21, 2019, was mark­ed not least by cur­rent Euro­pean events, inclu­ding the cripp­ling depar­tu­re of the new Euro­pean Com­mis­si­on under Ursu­la von der Ley­en, their chal­lenges and “inhe­ri­ted” cri­ses.

Refer­ring to this, Ms Meinl-Rei­sin­ger said that Euro­pe must deli­ver, which it is not doing at the moment, so the­re is an urgent need to catch up! She argues for free, fair com­pe­ti­ti­on, but not for “con­cen­tra­ti­ons of power that are incre­asing­ly in the field of digi­ti­sa­ti­on, inno­va­ti­on, tech­no­lo­gy, espe­ci­al­ly the US and Chi­na. This is whe­re edu­ca­ti­on and inno­va­ti­on are cru­cial and valuable con­tri­bu­ti­ons to streng­thening Euro­pean iden­ti­ty and brea­king down bor­ders. As a for­mer muni­ci­pal poli­ti­ci­an, Ms Schröck empha­sis­ed the importance of the muni­ci­pa­li­ties and the neces­si­ty of their grea­ter invol­vement in the Euro­pean pro­ject. Thus twin­ning and mobi­li­ty must be impro­ved, inde­ed expan­ded. A Euro­pe of the future and one based on know­ledge is clo­se­ly lin­ked to a func­tio­ning social poli­cy. This is curr­ent­ly not the case, accor­ding to Ms Schröck. For the pre­ser­va­ti­on of social stan­dards, for exam­p­le fair pay as well as the app­re­cia­ti­on of such stan­dards,  the  employ­ment of all Euro­pean forces will be requi­red.

 

“What holds Euro­pe tog­e­ther most of all will always be cul­tu­re and know­ledge,” as Pre­si­dent Emma­nu­el Macron has said. Refer­ring to his demand for “A uni­ver­si­ty for Euro­pe”, the cour­se of the evening took an exci­ting, dia­lo­gue-rich cour­se. In par­ti­cu­lar, the audi­ence, con­nec­ted across gene­ra­ti­ons, mana­ged to igni­te the dia­lo­gue through inte­res­t­ing inputs. For Juli­an Lam­plmayr, secre­ta­ry-gene­ral of Euro­pean Dia­lo­gue, edu­ca­tio­nal poli­cy or other neces­sa­ry reforms in Aus­tria had been delay­ed or pre­ven­ted for too long.

The refe­rence to France crea­ted a cross-bor­der Euro­pean refe­rence. Meinl-Rei­sin­ger wel­co­med Macron’s idea, but curr­ent­ly sees no chan­ce for imple­men­ta­ti­on.

 

It will fail becau­se of the pre­sent form of some govern­ments and the exis­ting majo­ri­ties in the various natio­nal govern­ments. As we all know, the topics of inno­va­ti­on and edu­ca­ti­on are very broad, not least becau­se of the deba­te on pos­si­ble inno­va­ti­on in the area of ​​Euro­pean defence and secu­ri­ty poli­cy. Aus­tria was in a com­for­ta­ble situa­ti­on — say­ing that we were neu­tral and that the neigh­bou­ring NATO count­ries were “taking care” of it, was not enough. They would not get their hands dir­ty here. To the objec­tion of Andre­as J. Schröck, whe­ther NATO, as Macron recent­ly men­tio­ned, would be “brain dead”, Meinl repli­ed with a coun­ter ques­ti­on: “What about our trans­at­lan­tic part­ner?” The ques­ti­on of relia­bi­li­ty is no lon­ger self-evi­dent, as shown by the situa­ti­on in Syria. Euro­pe would reap the resul­ting pro­blems here. A cru­cial mista­ke!

 

Andre­as J. Schröck, Chair­man of Euro­pean Dia­lo­gue, high­ligh­ted the geo­po­li­ti­cal aspect of Euro­pe and the need to focus on it, also taking into account the deba­te on edu­ca­ti­on and inno­va­ti­on. Euro­pe needs cou­ra­ge and deter­mi­na­ti­on to reflect on its strengths and shared iden­ti­ty.

Last but not least, Macron would have cho­sen a uni­ver­si­ty for his “Initia­ti­ve for Euro­pe”. After all, this is, next to the Catho­lic Church, the oldest Euro­pean insti­tu­ti­on. The suc­cessful model “Made in Euro­pe”, a Euro­pean inven­ti­on, accor­ding to A.J.S., made pro­spe­ri­ty pos­si­ble and con­ti­nues to con­nect peo­p­le today through exch­an­ge pro­gram­mes and deba­tes about the future of Euro­pe.

Eras­mus was a suc­cessful pro­ject, and all the podi­um guests agreed on that. How could  this model be exten­ded? For Bea­te Meinl-Rei­sin­ger, “Eras­mus for app­ren­ti­ces” has gre­at poten­ti­al and at the same time pro­vi­des an oppor­tu­ni­ty to push ahead with inno­va­ti­on and edu­ca­ti­on in order to make and keep Euro­pe “fit”! The future remains exci­ting!

The title “Euro­pe. Fit for the future? ” is also a ques­ti­on for each and every one of us!

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