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Gedenk­ver­an­stal­tung im Land­tag Stei­er­mark


Text: Flo­ri­an Eiglets­ber­ger, MPA / Land­tag Stei­er­mark; Fotos: Landtagsdirektion/Eigletsberger
Der 27. Jän­ner, der Tag der Befrei­ung des Kon­zen­tra­ti­ons­la­gers Ausch­witz im Jahr 1945, wur­de 2005 von der Gene­ral­ver­samm­lung der Ver­ein­ten Natio­nen zum „Inter­na­tio­na­len Tag des Geden­kens an die Opfer des Holo­caust” erklärt. Aus die­sem Anlass lud Land­tags­prä­si­den­tin Manue­la Khom am Mon­tag, 27. Jän­ner 2020 zu einer Gedenk­ver­an­stal­tung in den Sit­zungs­saal des Land­ta­ges Stei­er­mark im Land­haus.

Unter den rund 120 Gäs­ten nah­men auch hoch­ran­gi­ge Ver­tre­te­rin­nen und Ver­tre­ter der Lan­des­po­li­tik aller im Land­tag ver­tre­te­nen Par­tei­en an der Gedenk­ver­an­stal­tung teil.

 

Land­tags­prä­si­den­tin Khom unter­strich in ihrer Ein­lei­tungs­re­de die Wich­tig­keit des Geden­kens an die Opfer der Gräu­el­ta­ten des NS-Regimes, beton­te aber auch: „Geden­ken darf nicht zu einer stän­di­gen Schuld­auf­ar­bei­tung für die Feh­ler einer frü­he­ren Gene­ra­ti­on wer­den. Viel­mehr sind wir den Opfern, aber vor allem den nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen, schul­dig zu ver­mit­teln, wie schnell aus Dis­kri­mi­nie­rung Ver­fein­dung wer­den kann und wie wenig noch fehlt, bis hass­erfüll­ten Wor­ten auch Taten fol­gen kön­nen”, so Khom.

Der Prä­si­dent der Jüdi­schen Gemein­de Graz, Elie Rosen, bekräf­tig­te: „Geschich­te kennt kei­nen Neu­an­fang, sie ist ein Kon­ti­nu­um. Der neue Anti­se­mi­tis­mus prä­sen­tiert sich heu­te anders, er ist nicht immer offen­sicht­lich, er begeg­net uns im neu­en Gewand. Rei­ne Appel­le an das Geden­ken dür­fen daher nicht zu Flos­keln der eige­nen Gewis­sens-Rei­ni­gung ver­kom­men. Es darf nicht bei blo­ßen mora­li­schen Appel­len blei­ben, die Ursa­chen müs­sen — ohne Zen­sur — erkannt und benannt wer­den, damit gegen sie vor­ge­gan­gen wer­den kann.” 

Für die Gedenk­ver­an­stal­tung reis­te der Dekan der Phi­lo­so­phisch-His­to­ri­schen Fakul­tät der Uni­ver­si­tät Inns­bruck, Dirk Rup­now, nach Graz und hielt einen Vor­trag zur Gedenk­kul­tur in Öster­reich. „Wir sind mitt­ler­wei­le sehr weit ent­fernt vom his­to­ri­schen Gesche­hen, es gibt kaum eine Ver­bin­dung mehr von den heu­ti­gen Jugend­li­chen zu die­ser Geschich­te, gleich­zei­tig leben immer mehr Men­schen über­haupt ohne fami­liä­re Bezie­hun­gen zu die­ser Geschich­te unter uns, dafür vie­le mit ande­ren Kriegs- und Gewalt­er­fah­run­gen. Aber letzt­lich müs­sen wir uns alle immer wie­der die Fra­ge stel­len: ‚Was hat das mit mir zu tun‘, wenn wir die Erin­ne­rung an den Holo­caust leben­dig erhal­ten wol­len. Nie­mand sagt, dass dies eine ein­fa­che Fra­ge ist. Es wird unter­schied­li­che Ant­wor­ten auf die­se Fra­ge geben. Sie wer­den sich mit der Zeit auch ver­än­dern. Aber ob die Erin­ne­rung an den Holo­caust in der Zukunft in unse­rer Gesell­schaft eine Rol­le spielt, wird davon abhän­gen, wie ernst­haft wir uns alle mit die­ser Fra­ge aus­ein­an­der­set­zen”, so Rup­now.

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