schließen

El mun­do 2024 – Und wie­der gewinnt nicht mein Favo­rit


Text, Fotos und Vide­os: Lukas Wogrol­ly / Living Cul­tu­re
„El mun­do – 25 Jah­re erzählt die Welt in Juden­burg“: Unter die­sem Mot­to bot das Jubi­lä­ums­fes­ti­val wie­der hoch­ka­rä­ti­ge Aben­teu­er- und Rei­se­vor­trä­ge. Und für mich auch per­sön­li­che Begeg­nun­gen.

Bevor ich mei­ne jähr­li­che Rei­se­er­zäh­lung über das all­jähr­li­che Rei­se- und Aben­teu­er­vor­trags­fes­ti­val „El mun­do“ in Juden­burg begin­ne, das im Jahr 2024 unter dem Jubi­lä­ums­mot­to „25 Jah­re erzählt die Welt in Juden­burg“ stand, möch­te ich die Fra­ge auf­wer­fen, inwie­weit ist es für einen Jour­na­lis­ten auf Pres­se­rei­se ange­mes­sen, der Fra­ge nach­zu­ge­hen, was eine/n Vortragende/n wäh­rend des Fes­ti­vals außer­halb des Vor­trags­saa­les im soge­nann­ten gemisch­ten Bereich, der „mixed zone“ bei Sport­ver­an­stal­tun­gen, aus­zeich­net? Mit dem Ziel, den Men­schen hin­ter dem Rei­se­bei­trag zu dechif­frie­ren? Zwar gibt es bei die­sem Fes­ti­val kei­ne klas­si­sche „mixed zone“. Es gibt aber einen gro­ßen Gemein­schafts­be­reich im Ver­an­stal­tungs­zen­trum außer­halb des Vor­trags­saa­les, zudem auf dem Vor­platz des Ver­an­stal­tungs­zen­trums tref­fen sich wäh­rend des Fes­ti­vals Vor­tra­gen­de mit ande­ren Betei­lig­ten, und in der gemein­sa­men Unter­kunft, dem JUFA Jugend­gäs­te­haus direkt neben dem Ver­an­stal­tungs­zen­trum, gibt es den gemein­schaft­li­chen Früh­stücks­raum, eben­falls Treff­punkt von El mun­do Betei­lig­ten wäh­rend des Fes­ti­vals abseits der Vor­trä­ge. Vor allem wäh­rend der bei­den After Show Par­tys – eine davon in den Räum­lich­kei­ten des Ver­an­stal­tungs­zen­trums und die ande­re in den Räum­lich­kei­ten des JUFA Jugend­gäs­te­hau­ses — kann man somit in Kon­takt zu Vor­tra­gen­den tre­ten, manch­mal scheint das will­kom­men, mit­hin jedoch gerät es zur Chall­enge der Nähe-Distanz-Regu­la­ti­on. „Pres­se“ ist eben gesell­schaft­lich ambi­va­lent besetzt.

Und nun kom­men wir nach die­sem klei­nen, fast phi­lo­so­phi­schen Exkurs also zur Chro­no­lo­gie der Ereig­nis­se, wie ich sie beim Jubi­lä­ums­fes­ti­val erle­ben durf­te: Um die etwa vier­stün­di­ge Jubi­lä­ums­fol­ge 25 Jah­re „Wer wird Mil­lio­när?“ auf RTL sehen zu kön­nen, quar­tier­te ich mich von 17. auf 18. Okto­ber im Hotel Dani­el am Gra­zer Haupt­bahn­hof ein und erleb­te an jenem Abend nicht nur eine Show der Extra­klas­se, son­dern auch einen beein­dru­cken­den nächt­li­chen Aus­blick auf den Gra­zer Haupt­bahn­hof. Das Zim­mer lag hoch über dem Bahn­hofs­ge­bäu­de, sehen Sie auf den Fotos am Tex­ten­de. Ganz nach dem Mot­to „Fast alle Jah­re wie­der“ (im Vor­jahr war ich aus­nahms­wei­se von Wien nach Juden­burg gereist) nahm ich andern­tags, am 18. Okto­ber und somit am ers­ten Fes­ti­val­tag von „El mun­do“, den Zug kurz vor 5:30 Uhr mor­gens Abfahrt von Graz in Rich­tung Vil­lach, die ein­zi­ge direk­te Zug­ver­bin­dung zwi­schen Graz und Juden­burg an die­sem Tag. Im Gegen­satz zu den letz­ten Malen erwar­te­te mich am um 5 Uhr mor­gens noch men­schen­lee­ren Gra­zer Haupt­bahn­hof eine S‑Bahn Mar­ke City­jet. Dar­über, dass die Zug­gar­ni­tur getauscht wor­den war, war ich im Vor­feld von den ÖBB per Mail­ser­vice infor­miert wor­den. Dem­entspre­chend bemüh­te ich mich, von der Zug­füh­re­rin einen Nach­weis auf mei­ner Reser­vie­rung für die nicht vor­han­de­ne 1. Klas­se zu bekom­men, dass eben die ent­spre­chen­de Wagen­klas­se nicht vor­han­den war. Dies gelang, und auch sonst ver­lief die Anrei­se rei­bungs­los.
Getreu dem Mot­to, ich will auch ein biss­chen Aben­teu­er, nahm ich wie sonst auch nie nach der Ankunft am Bahn­hof Juden­burg zu Son­nen­auf­gang auch dies­mal kein Taxi, son­dern wähl­te den Weg auf Schus­ters Rap­pen: durch das Indus­trie­vier­tel über die gro­ße Mur­brü­cke, wo sich auch noch nach knapp drei Wochen so man­ches Wahl­pla­kat der Natio­nal­rats­wahl befand – aber defi­ni­tiv noch kei­nes von der Land­tags­wahl, die in der Stei­er­mark gute fünf Wochen spä­ter statt­fin­den soll­te. Und dann die Stra­ße ent­lang steil empor in die Alt­stadt. Kurz muss­te ich die Stra­ße an einer unüber­sicht­li­chen, stei­len Stel­le mit dem Rol­len­kof­fer que­ren. Oben ange­kom­men im Euro­pa­park muss­te ich kurz ver­schnau­fen. Nun ging es nur mehr eben gera­de an einer Schu­le und dem Haupt­platz vor­bei bis in die Kasern­gas­se zum Ver­an­stal­tungs­zen­trum und dem oran­gen Gebäu­de des ehe­ma­li­gen Klos­ters und heu­ti­gen JUFA Jugend­gäs­te­haus Hotels, mei­ne Unter­kunft. Dann wie immer die Info, das Zim­mer sei noch nicht bezugs­fer­tig. Also früh­stü­cke ich im Hotel, zah­le für das Früh­stücks­buf­fet am Ankunfts­tag auf, und ver­zie­he mich in einen Gemein­schafts­raum, um Vide­os für zwei Online Bei­trä­ge, näm­lich über die Land­tags­wahl in Vor­arl­berg am 13.10. und über die Urauf­füh­rung von Mozarts „Mai­län­der Varia­tio­nen“ im Stei­er­mär­ki­schen Lan­des­ar­chiv am 16.10., hoch­zu­la­den. Schließ­lich ist das Zim­mer bezugs­fer­tig und schon bald heißt es um 14:30 Uhr „Die Welt zu Gast in Juden­burg – seit 25 Jah­ren“.

Gleich zu Beginn wird ein Jubi­lä­ums­zu­sam­men­schnitt der High­lights aus 25 Jah­ren in Form einer sie­ben­mi­nü­ti­gen Slide­show gezeigt – auch ich bin mit eini­gen Fotos ver­tre­ten. Bür­ger­meis­te­rin und Kul­tur­stadt­rä­tin Elke Flo­ri­an eröff­net wie gewohnt das Fes­ti­val, und die Din­ge neh­men ihren bewähr­ten Lauf.

Die ers­ten Vor­trä­ge sind wie gewohnt von hoher Qua­li­tät. Sie rei­hen sich die lan­ge Lis­te von El mun­do Erfolgs­sto­rys ein, ohne jedoch das gewis­se Etwas zu haben. Dies gilt für den „alten Bekann­ten“ Thair Abud aus Graz, dem die Ehre zuteil wird, das Fes­ti­val mit „Zu Fuß durch den Irak“ eröff­nen zu dür­fen eben­so wie für den zwei­ten Vor­trag von Clau­dia und Jür­gen Kirch­ber­ger mit „Aben­teu­er Frei­heit“ und einer spek­ta­ku­lä­ren Segel­rei­se. Aber auch für Vor­trag 3 „Crossing Bor­ders – Gren­zen sind Kopf­sa­che“ von Tho­mas Fin­ke und aus mei­ner Sicht auch für Richard Löwen­herz, der im vier­ten Vor­trag berich­tet von „Tschu­kot­ka – Mit Bike und Boot zur Bering­see“. Er soll­te spä­ter den Aben­teu­er­preis erhal­ten und ist somit der ers­te spä­ter prä­mier­te Vor­trag. Auch Chris­ti­an Rom­mel in Vor­trag 5 mit „Quer durch Neu­gui­nea – 1000 km zu Fuß durch den Dschun­gel“ ist ein­drucks­voll, haut einen aber noch nicht so rich­tig mit Inno­va­tio­nen vom Hocker.
Erst in Vor­trag 6 macht es merk­lich „Klick“ im Kopf. Ein Aha-Erleb­nis ist da. Viel­leicht war ich auch noch etwas müde von der Anrei­se und vom vier­stün­di­gen Gün­ther-Jauch-Jubi­lä­um am Vor­abend im Hotel Dani­el. Doch spä­tes­tens jetzt war ich hell­wach. Und auch das Fol­gen­de hat schon „Tra­di­ti­on“: Vor­trag 6 ist jener Vor­trag den es immer gibt und der mein per­sön­li­cher Favo­rit ist, der aber am Ende ohne Preis bleibt. Sie­he Chris­ti­an Klepp vor zwei Jah­ren. „Der längs­te Heim­weg – mit dem Fahr­rad von Kap­stadt nach Wien“ ist die sen­ti­men­ta­le Sto­ry zwei­er jun­ger Frau­en, die beschlie­ßen, zu zweit vom äußers­ten Süd­zip­fel Süd­afri­kas bis nach Öster­reich zu radeln, und das, obwohl sie bis­her noch nie eine Rad­rei­se gemacht haben. Die Fahrt bezie­hungs­wei­se Tour ist nicht nur eine Rei­se nach Nor­den, die auf die ver­schie­de­nen Lebens­um­stän­de in Afri­ka und spä­ter auf der Ara­bi­schen Halb­in­sel Bedacht neh­men wird. Son­dern auch eine Art Ent­wick­lungs­rei­se zu sich selbst, ein Pro­jekt der bei­den Freun­din­nen Tan­ja Wil­lers und Johan­na Hoch­ed­lin­ger zum gemein­schaft­li­chen Gefühl, zu einer Art Lie­bes­be­zie­hung. Spä­ter soll­te ich bei ihnen am Tische sit­zen und beto­nen, wie sehr sie mei­ne per­sön­li­chen, mei­ne sen­ti­men­ta­len Favo­ri­tin­nen sei­en, und ich sie daher selbst­ver­ständ­lich auch am Tag danach für den Publi­kums­preis nomi­nie­ren wür­de.
Nach der – alle zwei Vor­trä­ge statt­fin­den­den —  obli­ga­ten Pau­se sind wir mitt­ler­wei­le auch schon beim vor­letz­ten Vor­trag des ers­ten Fes­ti­val­ta­ges. Und bei einem wei­te­ren High­light für mich. Zwar war es nicht der bes­te Vor­trag, aber es war eine aus mei­ner Sicht beein­dru­cken­de Per­sön­lich­keit, die den Weg nach Juden­burg als Vor­tra­gen­de bei „El mun­do“ geschafft hat­te. Die lang­jäh­ri­ge Film­schau­spie­le­rin Judith Döker, vie­len bekannt aus der Come­dy­se­rie „Weibs­bil­der“ oder aus dem „Tat­ort“, hat­te 2012 sich ent­schie­den, kom­plett das Metier zu wech­seln. „Im wei­ten Land des Her­zens“, so der Titel ihres – am Ende eben­falls ohne Preis blei­ben­den – Vor­trags erzählt von ihrer Lie­bes­be­zie­hung zum asia­ti­schen Kon­ti­nent, zur indi­schen Metro­po­le Mum­bai.
Nach ihrem Vor­trag über­kommt mich lei­der die Müdig­keit auch auf­grund der nicht beson­ders wach­hal­ten­den Belüf­tung des abge­dun­kel­ten Ver­an­stal­tungs­saa­les. Ich ver­säu­me – ganz nach dem Mot­to „Das Bes­te kommt zum Schluss“ – aus­ge­rech­net jenen Vor­trag, der am Ende als ein­zi­ger gleich zwei Prei­se ein­heim­sen wür­de: Die Hol­län­de­rin Jolan­da Lin­schoo­ten, Fes­ti­val­teil­neh­me­rin bereits sie­ben Jah­re zuvor, bekam für „Quarrt­sil­uni – Nord­ost­grön­land mit Kajak und Schlit­ten­hund“ am Ende nicht nur den Preis für die bes­te Foto­gra­fie, son­dern lan­de­te auch in der Gesamt­wer­tung auf Platz 2.
Irgend­wann war ich aber wie­der hell­wach, denn die Lich­ter im Vor­trags­saal gin­gen an, um den Abgang des Publi­kums zu ermög­li­chen. Jetzt ging es zwei Stock­wer­ke tie­fer zur ers­ten von zwei After­show-Par­tys, offi­zi­ell: Glo­be­trot­ter-Par­tys. Und zwar jener, die im Tief­ge­schoß des Ver­an­stal­tungs­zen­trums „Zen­trum Juden­burg“ statt­fand, sowie sich spä­ter auch in den Par­ty­kel­ler neben­an ver­la­gern soll­te. Zu Jury­mit­glied Jan Roele­veld zieht es mich an den Tisch. „Tut mir leid, die­ser Tisch ist für die Jury­mit­glie­der reser­viert“ bekom­me ich von Jolan­da Lin­schoo­tens Lands­mann zu hören. Da fällt mei­ne Wahl auf den Tisch ganz hin­ten, nahe dem Par­ty­kel­ler. Dort sit­zen bereits jene drei Vor­tra­gen­den, die mich an die­sem ers­ten Fes­ti­val­tag mit ihren Bei­trä­gen am meis­ten beein­druckt haben. Tan­ja Wil­lers und Johan­na Hoch­ed­lin­ger, mei­ne sen­ti­men­ta­len Favo­ri­tin­nen, und Judith Döker. Ich will ihnen was zu trin­ken holen, denn auf bei­den Glo­be­trot­ter­par­tys ist Buf­fet. Noch bevor ich rich­tig mich zum Essen hin­set­ze, stel­le ich mich als Pres­se­mit­glied vor und erklä­re, was mich an ihren Vor­trä­gen beein­druckt hat. Dann löst sich die Tisch­ge­sell­schaft auf. Ich esse mein Abend­essen und set­ze mich dann an den Tisch, wo die gute See­le des Fes­ti­vals ist, die Mar­ke­ting­lei­te­rin der Stadt Juden­burg, die jedes Jahr für die per­fek­te Orga­ni­sa­ti­on und mei­ne Akkre­di­tie­rung sorgt, Karo­li­ne Stra­ner. Sie berich­tet von vie­len Stamm­gäs­ten, die von wei­ter her anrei­sen. Sie wür­den immer schon für das Fol­ge­jahr reser­vie­ren und hät­ten im Vor­trags­saal auch bevor­zug­te Plät­ze.
Irgend­wann ist es für sie Zeit zu gehen, und im gro­ßen Raum im Unter­ge­schoß des Ver­an­stal­tungs­zen­trums Juden­burg sitzt bald nur mehr eine klei­ne Grup­pe rund um Judith Döker. Und somit zieht es mich immer wie­der kurz in den Par­ty­kel­ler, zwi­schen­zeit­lich aber beob­ach­te ich auch das Gesche­hen im gro­ßen mitt­ler­wei­le fast zur Gän­ze abge­dun­kel­ten Raum. Und als es Judith Döker in den Par­ty­kel­ler zieht, schlie­ße ich mich an und höre, als sie mit dem Orga­ni­sa­tor des anders­wo Fes­ti­vals in Graz, Mat­thi­as Abe­rer, spricht über ihre Lei­den­schaft zu Asi­en. Und über ihre nächs­ten geplan­ten Pro­jek­te. Das ist mei­ne per­sön­li­che Ambi­ti­on, auch über das Leben der Vor­tra­gen­den abseits der Vor­trä­ge, über El mun­do back­stage sozu­sa­gen, Input zu gewin­nen und Men­schen in ihren per­sön­li­chen Zugän­gen zum Rei­sen zu skiz­zie­ren.

Vor­trag 1 von Tag 2 jeden­falls hol­te zwar kei­nen Preis ein, ist mir aber auf­grund der Beson­der­heit gut in Erin­ne­rung: Dass jemand auf die Idee kom­men kann, mit einem Las­ten­rad von Ham­burg bis nach Öster­reich zu fah­ren und damit sei­ne bei­den Töch­ter im Alter von drei und einem Jahr mit­zu­neh­men, ist viel­leicht nicht das ganz gro­ße Ding. Aber irgend­wie ein­fach ori­gi­nell, eine beherz­te Sto­ry die durch ihre eigen­ar­ti­ge Dra­ma­tur­gie aus der Rei­he tanzt. Roland Popp erzählt in „Die Pira­ten­schwes­tern“ die­se net­te, irgend­wie her­zi­ge Geschich­te fern­ab von gefähr­li­chen Wüs­ten oder Wet­ter­ex­tre­men.
„Unter den Polar­lich­tern der Ant­ark­tis“ von Robert Schwarz, der zwei­te Vor­trag am zwei­ten Fes­ti­val­tag, ist ein wei­te­rer nicht prä­mier­ter Vor­trag, der mir aber noch sehr gut in Erin­ne­rung ist. Vor­trä­ge über Polar­lich­ter und Pol­ge­gen­den hat­te es in den vie­len El mun­do Fes­ti­vals bereits zuhauf gehabt. Doch immer war es um den Nord­pol gegan­gen, nie um den Süd­pol oder auch das ent­le­gens­te und käl­tes­te Gebiet der Erde, die Ant­ark­tis, der ant­ark­ti­sche Kon­ti­nent mit For­schungs­sta­tio­nen jen­seits von Gut und Böse. Wie im Welt­all kommt man sich vor, auf einer Art Raum­sta­ti­on, wenn man eine Zeit lang auf so einer For­schungs­sta­ti­on weilt. Nie zuvor bis­her war ich bei El mun­do an den süd­lichs­ten und käl­tes­ten Ort des Pla­ne­ten vir­tu­ell gereist. Des­halb gilt auch hier mein ganz beson­de­rer Respekt den Ver­ant­wort­li­chen dafür, dass dies 2024 erst­mals der Fall war!

Vor­trag 3 an Tag 2 ist ein alter Bekann­ter vom ORF Sport, näm­lich der stei­ri­sche Extrem­rad­ler Chris­toph Stras­ser, der in „Trans­con­ti­nen­tal Race – Der Weg ist wei­ter als das Ziel“ von der euro­päi­schen Vari­an­te des Extrem­rad­ren­nens „Race across Ame­ri­ca“ (letz­te­res konn­te er bereits sechs­mal gewin­nen) berich­tet. Auch er bleibt am Ende ohne Preis.
Und es ist wie­der ein­mal das für mich unspek­ta­ku­lä­re Ambi­en­te, das den Haupt­preis gewin­nen soll­te. Vor­trag 12 „Rich­tung Frei­heit – Ein nor­we­gi­scher Som­mer­nachts­traum“ han­delt von Mar­lies Czer­ny und Andre­as Latt­ner, die sich ent­schlos­sen, ihr Haus nach einer Zwangs­räu­mung nicht nur zu ver­las­sen, son­dern von nun an ein mobi­les Heim ähn­lich wie eine Wein­berg­schne­cke mit sich mit­zu­füh­ren. Dass sie als Bei­spiel ihres Lebens on the road dann in Nor­we­gen einen Berg bestei­gen von des­sen Gip­fel sie dann mit ihren Gleit­schir­men direkt ins Licht der Mit­ter­nachts­son­ne hin­einstar­ten, macht alles viel­leicht so beein­dru­ckend wie spek­ta­ku­lär, fast schon kit­schig. Die­se Sto­ry bezie­hungs­wei­se die­ser Gesamt­vor­tag war der Jury rund um den lang­jäh­ri­gen Vor­sit­zen­den Bru­no Bau­mann Platz 1 wert.
Es folgt „Ver­plant – Mit dem Rad nach Viet­nam“ von Tobi­as John und Mat­thi­as Schnee­mann, dann ein wie­der­um sehr beein­dru­cken­der Bei­trag, eine Art Assi­mi­la­ti­on: Richard Gress, er soll­te spä­ter den Publi­kums­preis gewin­nen, ent­schließt sich zu einem unge­wöhn­li­chen Expe­ri­ment: In „Durch Stam­mes­land und unbe­rühr­te Wild­nis“ schließt er sich dem ost­afri­ka­ni­schen Stamm der Suri an und geht bei ihnen sozu­sa­gen sechs Jah­re in die Leh­re. Ein Aus­stei­ger, der sich den Natur­völ­kern anschließt und alles auch haar­ge­nau doku­men­tiert. Auch wenn das jun­ge Paar aus Tag 1 mein sen­ti­men­ta­ler Favo­rit bleibt, die­ser Vor­trag war auch einer der für immer in Erin­ne­rung geblie­be­nen. Und er bekam immer­hin auch den Publi­kums­preis.

Eben­so emo­tio­nal, aber ohne Preis am Ende, die vor­letz­te Wett­be­werbs­sto­ry: Ste­phan Orth aus Ham­burg berich­tet in „Couch­sur­fing in der Ukrai­ne“ vom unend­li­chen Leid eines seit fast drei Jah­ren mitt­ler­wei­le unun­ter­bro­chen im Krieg vom rus­si­schen Aggres­sor ange­grif­fe­nen Vol­kes. Er traut sich à la ORF-Kor­re­spon­dent Chris­ti­an Wehr­schütz in die stän­dig bom­bar­dier­ten Kri­sen­re­gio­nen, er reist sozu­sa­gen gut 80 Jah­re zurück als in Öster­reich noch der Zwei­te Welt­krieg tob­te.
Und dann sind wir auch schon beim letz­ten Vor­trag des Wett­be­werbs: In „Dschun­gel­wel­ten – 1 900 Tage auf Expe­di­ti­on“ berich­tet Roland Hil­gart­ner von spek­ta­ku­lä­ren Rei­sen in die Tro­pen. Unter ande­rem von einer Schmet­ter­lings­art, die mit ihrem Rüs­sel die Trä­nen­flüs­sig­keit von Vögeln absaugt. Spek­ta­ku­lä­re Bil­der, beein­dru­cken­de Erkennt­nis­se, nicht nur fürs Auge der El mun­do Besu­chen­den das nicht Opfer von Trä­nen­trin­kern wur­de, son­dern natür­lich auch für die Wis­sen­schaft. Und ein ver­dien­ter Gesamt-End­rang 3.

Wäh­rend der Jury­be­ra­tung gab es wie immer einen Vor­trag außer Kon­kur­renz, auf den ich jedoch dies­mal ver­zich­tet habe, daher wird er hier auch nicht beschrie­ben. Bei der Preis­ver­lei­hung soll­te sich das bewahr­hei­ten, was immer schon der Fall war: nicht mei­ne Favo­ri­ten gewin­nen, son­dern jene der Jury. Die Dis­kus­si­on dar­über, was gefällt wem, ist so alt wie mei­ne Fes­ti­val­be­richt­erstat­tung selbst.
Im Anschluss an die Preis­ver­lei­hung ging’s zur 2. Glo­be­trot­ter­par­ty, dies­mal im Erd­ge­schoss des JUFA Hotels Juden­burg, mei­ner lang­jäh­ri­gen zen­tra­len Unter­kunft direkt neben dem Ver­an­stal­tungs­zen­trum. Dies­mal spür­te ich, wie k. o. ich kör­per­lich war, als ich mich am Buf­fet lab­te. Und ver­schwand nach dem Essen ent­spre­chend auf mein Zim­mer. Ich erleb­te nach mei­ner Rück­kehr noch net­te Momen­te mit illus­tren Gäs­ten. Zunächst ein biss­chen mit Vor­tra­gen­den von 2017, von denen im Vor­jahr sie und 2024 er in der Jury war, näm­lich Chris­ti­ne Son­vil­la und Marc Graf aus Mürz­zu­schlag. Und auch mit El mun­do Haus- und Hof­fo­to­graf Bern­hard Bren­ner aus St. Pöl­ten. Und dann, es war schon fast Sonn­tag­mor­gen, auch noch mit einer knapp zehn­köp­fi­gen Grup­pe aus mehr­heit­lich Bun­des­deut­schen, bei denen auch Judith Döker mit von der Par­tie war. Bereits kurz vor die­ser fina­len Run­de hat­te ich mich von ihr ver­ab­schie­det und ihr mei­ne Visi­ten­kar­te gege­ben mit dem Hin­weis, nur wenn ich mich auf eini­ge weni­ge fokus­sie­ren wür­de, könn­te ich über die­se dann auch ent­spre­chend genau­er berich­ten. Ein Fokus lag dies­mal auch auf ihr.

Viel mehr bleibt mir an die­ser Stel­le nun nicht zu sagen, bis auf: Das Fes­ti­val mit dem bewähr­ten Orga­ni­sa­ti­ons­team rund um Ger­fried Tiff­ner und Karo­li­ne Stra­ner, sowie mit dem Ehren­schutz der Bür­ger­meis­te­rin und Kul­tur­re­fe­ren­tin Elke Flo­ri­an, war ein­mal mehr ein vol­ler Erfolg. Und wie­der war die­ses Fes­ti­val weit mehr als ein Fes­ti­val der Vor­trä­ge von Natur, Aben­teu­er und Rei­se. Es war ein Ver­such, mich, der im all­täg­li­chen Leben und auch dar­über hin­aus nie­mals solch spek­ta­ku­lä­re Expe­di­tio­nen wagt, an die­se Rei­se- und Aben­teu­er­com­mu­ni­ty anzu­nä­hern. Es war und ist ein Ver­such, mit aus­ge­wähl­ten Vor­tra­gen­den wie hier eben Judith Döker für die Fes­ti­val­dau­er abseits der Vor­trä­ge etwas näher in Kon­takt zu tre­ten und zu ver­su­chen zu ver­ste­hen, wie ticken die­se Aus­nah­me-Aben­teu­er­rei­sen­den. Was zeich­net sie aus, was sind das für Per­sön­lich­kei­ten? Denn als Jour­na­list ist und bleibt man irgend­wie außer­halb und in der Beob­ach­ter­rol­le. Anders­wo, im Bereich der Poli­tik, bin ich auch Beob­ach­ter als Jour­na­list, aber ich wage auch immer wie­der den Ver­such, selbst poli­tisch aktiv zu wer­den, sie­he mein Bei­trag über die stei­ri­sche Land­tags­wahl. Bei El mun­do bin und blei­be ich aus­schließ­lich schrei­ben­der Beob­ach­ter. Und den­noch Teil davon, der auch 2025 moti­viert ist, in die­se facet­ten­rei­che Com­mu­ni­ty ein­zu­tau­chen und die Hin­ter­grün­de eini­ger Vor­tra­gen­den, den per­sön­li­chen Back­ground, etwas näher zu erfor­schen. Hier schlie­ße ich noch mit den Hard facts:

 

EL MUNDO 2024 – 25. Aben­teu­er- und Rei­se­fes­ti­val

Ver­an­stal­tungs­zen­trum Juden­burg

Frei­tag, 18. Okto­ber bis Sams­tag, 19. Okto­ber

Bes­ter Vor­trag: Mar­lies Czer­ny und Andre­as Latt­ner mit „Rich­tung Frei­heit – Ein nor­we­gi­scher Som­mer­nachts­traum“

  1. Platz: Jolan­da Lin­schoo­ten mit „Quarrt­sil­uni – Nord­ost­grön­land mit Kajak und Schlit­ten­hund“
  2. Platz: Roland Hil­gart­ner mit „Dschun­gel­wel­ten – 1900 Tage auf Expe­di­ti­on“

Bes­te Foto­gra­fie: Jolan­da Lin­schoo­ten mit „Quarrt­sil­uni – Nord­ost­grön­land mit Kajak und Schlit­ten­hund“

Aben­teu­er­preis: Richard Löwen­herz mit „Tschu­kot­ka – Mit Bike und Boot zur Bering­see“

Publi­kums­preis: Richard Gress mit „Durch Stam­mes­land und unbe­rühr­te Wild­nis“

Wei­ters, vom Fes­ti­val­team nicht prä­mier­te, per­sön­li­che Favo­ri­ten von Lukas Wogrol­ly, man könn­te sie „loben­de Erwäh­nun­gen“ nen­nen:

Tan­ja Wil­lers und Johan­na Hoch­ed­lin­ger „Der längs­te Heim­weg – mit dem Fahr­rad von Kap­stadt nach Wien“

Judith Döker „Im wei­ten Land des Her­zens“

Roland Popp „Die Pira­ten­schwes­tern“

Robert Schwarz „Unter den Polar­lich­tern der Ant­ark­tis“

Chris­toph Stras­ser „Trans­con­ti­nen­tal Race – Der Weg ist wei­ter als das Ziel“

Ste­phan Orth „Couch­sur­fing in der Ukrai­ne“

 

 

Vor­schau:

El mun­do – 26. Aben­teu­er- und Rei­se­fes­ti­val

Frei­tag, 17. Okto­ber bis Sams­tag, 18. Okto­ber 2025

Vor­trä­ge Beginn jeweils 14:30 Uhr (bis zir­ka 21:00 Uhr, jeder Vor­trag zir­ka 30 Minu­ten, nach jedem zwei­ten Vor­trag jeweils zir­ka 15–20 Minu­ten Pau­se)

Umfang­rei­ches Rah­men­pro­gramm

www.elmundo-festival.at

https://www.facebook.com/elmundo.festival/

info@elmundo-festival.at

+ 43 3572 85000

+43 664 1524234 (auch Whats­App)

Post­adres­se:

Tiff­ner & Mit­ges. El mun­do

Haupt­str. 134

8753 Fohns­dorf, Öster­reich

Sowie wei­te­re Fes­ti­val­in­fos, Tickets, Unter­künf­te etc.:

Karo­li­ne Stra­ner

Stadt­mar­ke­ting Juden­burg GmbH

Mur­ta­ler­platz 1

8750 Juden­burg

Mobil: +43 676 5148609

E‑Mail: k.straner@judenburg.com

Web: https://www.judenburg.com

Zim­mer­re­ser­vie­rung auch: + 43 3577 26 600

Ver­an­stal­tungs­ort:

Ver­an­stal­tungs­zen­trum Juden­burg

Kasern­gas­se 18–20

8750 Juden­burg

Cookie Consent mit Real Cookie Banner