ARGE El Mundo
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Lukas Wogrolly mit dem Gesamtsieger Florian Astor (“Do. What. Make. Good.”), im Hintergrund dazwischen als “Fotocrasher” der leer ausgegangene persönliche Favorit von Lukas Wogrolly, Christian Klepp.
Ich beginne diesen Text mit einer persönlichen Bemerkung. Noch bevor ich näher darauf eingehe, was das Abenteuer- und Reise-Vortragsfestival „El mundo“ auch bei seiner 23. Auflage in Judenburg trotz Corona-Pandemie einmal mehr zu einem vollen Erfolg gemacht hat. Ich beginne damit, dass ich im Laufe dieses Festivals stets meine ganz persönliche Reihung vornehme. So nach dem Motto, wäre ich in der Jury, wer bekäme von mir den Preis für das beste Abenteuer, wer jenen für die beste Fotografie, und wer den Gesamtrang 1, 2, 3. Ich finde es im Gegensatz zu so manch anderen übrigens sehr positiv, dass hier Mehrfach-Auszeichnungen möglich sind. Also wer beispielsweise den Preis für die beste Fotografie hat, kann ebenso unter die ersten drei gesamt kommen und natürlich auch ebenso den Publikumspreis einheimsen. Ehre, wem Ehre gebührt. Hat sich übrigens in ähnlicher Form heuer so zugetragen, dazu noch später mehr. Doch meine persönliche Reihung war – fast ähnlich wie im Vorjahr oder auch 2017 – nicht jene der Jury. Und das zum einen, obwohl dies mein seit 2016 6. besuchtes Festival in Serie war (2016, 2017, 2018, 2019, 2021, 2022 — 2020 Ausfall wegen Corona). Man könnte meinen, ich wüsste schon, wie die Jury tickt. Doch damit nicht genug. Mein Weg zu diesem Festival führte ursprünglich indirekt über die Jury. Frido Hütter, Kulturdoyen der „Kleinen Zeitung“, war oftmals Juror gewesen. Im Jahr 2016 jedoch zur Zeit des Festivals verreist, schlug der altbewährte Juror meine Mutter als seine Vertretung vor. Monika Wogrolly, die bereits durch Reisejournalismus-Beiträge in namhaften Magazinen in Erscheinung getreten war. Bora-Bora, Mauritius, Malediven und natürlich die Reiseberichte des von ihr mitbegründeten Magazins Living Culture. So konnte ich persönlich 2016 zwar nicht selbst in der Jury sein, lernte sie aber als Begleitperson einer Jurorin kennen. Vielleicht aber ist das alles auch schon zu lange her, und ich müsste das eine oder andere Gespräch mit dem einen oder anderen heutigen Jurymitglied führen, um diesbezüglich näher eingebunden zu werden.
Springen wir nun in die Gegenwart und ziehen vielleicht durchaus den einen oder anderen Vergleich zum Living Culture Beitrag Rebecca Salentin — Von Leipzig über Budapest zum Sieg beim “El mundo-Festival” — Living Culture (living-culture.at) vom Vorjahr. War 2021, wie auch im Vorwort des Organisationsteams im Programmheft angemerkt, noch ein bisschen die Euphoriebremse und etwas Misstrauen bei einem Veranstaltungsbesuch, so war die Situation diesmal doch schon um einiges entspannter. Kein Mund-Nasen-Schutz, keine 2G- oder 3G-Regel, ausgenommen mein konsequentes Maskentragen schien alles wie vor der Pandemie. Es gab einen Vortrag mehr, ein weiterer Vortrag musste aufs kommende Jahr verschoben werden, da der Vortragende aktuell auf Lampedusa festsaß. Man merkt, Reisen sind nun wieder möglich. Aber halt leider nicht alle wie gewünscht nach Judenburg. Und Corona und die Pandemie fanden häufig Erwähnung in dem einen oder anderen Vortrag. Schon im allerersten schilderten die in Hitzendorf bei Graz wohnhaften Elke Fürpaß und Christian Binder, wie sie mitten in Asien unterwegs waren und aus der Heimat von den ersten Anti-Corona-Maßnahmen im März 2020 erfuhren. Mehrfach mussten sie ihre Pläne umkrempeln, am Ende sogar noch ihr Gefährt, einen LKW, zurücklassen. Und sich gar eines Tricks bedienen, um wieder zurück in die Heimat zu gelangen: Ausreise möglich auf einem Frachtschiff vom Hafen in Piräus (Griechenland) nur zum Zweck des Transports lebensnotwendiger Güter. Also: Nach einigen erfolglosen Versuchen schnell ein paar Bananen und sonstiges Obst beim Obsthändler besorgt (die Anzahl war übrigens nicht festgelegt), alle Papiere ausgefüllt und bis ins kleinste Detail studiert, und die Ausreise war trotz Corona und sämtlicher geschlossener Grenzen letztendlich erfolgreich. Mehr ist zu diesem Vortrag übrigens nicht zu sagen, außer, dass er einer der vielen hervorragenden war, die leer ausgingen. Und ich im Rahmen einer „After Show Party“ für geladene Gäste die Möglichkeit nutzte, mich mit dem Festivalteilnehmer auszutauschen. Auch der chronologisch zweite Vortrag berührte mich stark. Christian Klepp aus Hamburg dozierte nicht nur eine halbe Stunde über Umwelt, Klimawandel und die Erdgeschichte, sondern lieferte auch anbei die für mich faszinierendsten Aufnahmen des gesamten Festivals. Einige waren vorab schon auf der Facebook-Seite von el mundo zu finden. Das war ganz klar mein persönlicher Favorit. Ich tippte für ihn entweder auf Gesamtrang 1–3 oder den Preis für die beste Fotografie. Diese Meinung von mir sollte sich bis nach dem letzten Vortrag nicht ändern, und so war „Wunderwerk Erde“, so der Titel des Vortrags, meine Wahl für den Publikumspreis. Aber denkste, auch dieser von mir persönlich derart favorisierte Vortrag ging leer aus. Sodann folgte als chronologische Nummer 3 die Gesamt-Nummer 3; sozusagen der erste spätere Preisträgerfilm mit dem Titel „Sudan ‑Wüste der Menschlichkeit“, in dem Joshua Steinberg aus dem deutschen Haunetal eindrucksvoll schilderte, dass er sich beim Motorradfahren der afrikanischen Bevölkerung am nächsten fühle. In „Reisehunger – so is(s)t die Welt“ schilderte ein junges Grazer Paar auf durchaus humorvolle Art Etappen einer kulinarischen Weltreise. Zu einem Preis reichte es nicht. Dies trifft ebenso zu auf „Munro Bagging – Alle Berge Schottlands“. Zwar weder von der Jury noch ein von mir bevorzugter Vortrag. Doch ganz klar meine Nummer 1 in einer anderen Wertung, in der voriges Jahr der Siegervortrag von Rebecca Maria Salentin „Klub Drushba“ den ersten Platz belegt hatte. Meine persönliche Machbarkeit. Die nach Vorchdorf in Oberösterreich ausgewanderte Tiroler Bergführerin Edith Kreutner verschlug es mit ihrer Hündin nach Schottland. Wo sie alle 282 offiziellen Gipfel Schottlands erklomm. Und dabei vor allem mit hierzulande weniger bekannten Problemen wie schlechter Witterung und vor allem mangelhafter Beschilderung zu kämpfen hatte. Ganz klar, meine Nummer 1 hinsichtlich Zutrauen und Vertrauenswürdigkeit. Würde mich gerne von ihr auf einen dieser Berge mal führen lassen. Den Abschluss von Tag 1 bildete eine Weltreise von Deutschland ohne Flugzeug bis nach Australien, wobei der Fokus auf der mehrwöchigen Segelüberfahrt von Indonesien bis nach Australien lag. Und zum Abschluss der sich selbst als „Südschweizer“ bezeichnende aus Sri Lanka eingewanderte Eidgenosse Dylan Wickrama. Mit dem am meisten prämierten Vortrag des gesamten Festivals: „Halb legal ist nicht völlig illegal“ holte er sowohl den 2. Gesamtrang als auch den Preis für das beste Abenteuer. Zum Drüberstreuen gab es auch noch den Publikumspreis. Der zweite Festivaltag begann mit einem Multimedia-Vortrag eines Frankfurter Teams über „Norwegen im Winter“. „Suche nach Utopia“ war einmal mehr eine umweltfreundliche, also ohne Flugzeug durchgeführte Weltreise zweier Schwestern aus Hambuch in Deutschland. Bei denen der Fokus auf dem Kanufahren durch den Amazonas lag und wo ich mir immer wieder dachte, die beiden würden gut zu den Umweltbewegungen „Fridays for Future“ oder „Extinction Rebellion“ passen. Den Preis für die beste Fotografie erhielt die Wienerin Priska Seisenbacher, die es mit ihren Nahaufnahmen von Personen in „Pamir. Leben auf der Höhe“ sogar aufs offizielle Festivalplakat schaffte. Dafür entbrannte am Tisch der After-Show-Party eine heiße Diskussion über die Verbesserungswürdigkeit der oft zu gekünstelt wirkenden Rhetorik bei diesem Vortrag. Ein wiederum leer ausgehender Vortag, der es jedoch bei mir auf Gesamtrang 2 geschafft hätte, folgte: „Free Solo – Slacklinen am Limit“. Friedi Kühne aus Bad Aibling in Deutschland schilderte zunächst das angeseilte Balancieren über ein oft mehr als 2 km langes Seil. Um dann mit dem Höhepunkt abzuschließen: Über dem höchsten Wasserfall Kanadas gelang es ihm, ohne angeseilt zu sein, auf die andere Seite zu balancieren. Ganz klar, mein Preis für das beste Abenteuer und Gesamtrang 2, hingegen nichts von alledem für die Jury. Hinsichtlich persönlicher Machbarkeit ganz klar auf Platz 2 hinter den schottischen Bergen war Beate Oswald aus Bayern, die im winterlichen Kanada beeindruckende Aufnahmen von Eisbären und Schneeeulen lieferte. Eines ihrer Eisbären-Fotos schaffte es gar auf das Cover eines Naturmagazins. Persönlich berührend war die Geschichte von Nik Afanasjew, Sohn russischer Einwanderer in Berlin, der in Russland seinen ursprünglich Putin wohlgesonnenen Vater aufsuchte. Und ihn angesichts des Krieges in der Ukraine im Alter von 70 Jahren noch zu einem politischen Umdenken bewegte. Abgesehen vom karitativen Abschluss-Vortrag außer Konkurrenz „Karawane der Menschlichkeit“, während dessen sich die Jury zur Beratung zurückzog, bleibt mir noch die Erwähnung zweier Beiträge. Nicht, ohne zu ergänzen, dass der aus Sri Lanka stammende „Südschweizer“ Dylan Wickrama bei mir Gesamtrang 3 belegt hätte. Der vorletzte offizielle Vortrag des Festivals war ein 30-minütiges Kabarett. Maja Lührsen und Theo Vagedes schilderten auf humorvolle Art – sie radelten im Stand auf der Bühne – ihre Reise von der Nordspitze bis zur Südspitze Südamerikas. Den Abschluss des gesamten Festivals bildete „Do. What. Make. Good“ des Mainzers Florian Astor. Einmal mehr zeigte sich, dass für die Jury nicht die gefährlichste Situation zählt, sondern eben das persönliche Schicksal. Wer trotz eines gesicherten Jobs als Abteilungsleiter sich mit an die 30 für das Reisen entscheidet und alles andere “hinschmeißt”, hat offenbar Gesamtrang 1 verdient. Ganz im Stile seiner Landsfrau Rebecca Maria Salentin, die 2021 in ihrem Siegesvortrag Reisen als eine Art Selbsttherapie, als persönlichen Weg aus der Krise oder Neubeginn, Start in ein zweites Leben, geschildert hatte. Ganz ähnlich verhielt es sich heuer mit Florian Astor, der über seine ihm den heurigen Gesamtsieg bei „El mundo“ einbringende Erfahrung ein Buch geschrieben hat mit dem Titel „Do What Make Good – Der Anfang von 8500 km Glück“.
Was bleibt nun von diesem El mundo Festival? Was war anders im Vergleich zum Vorjahr? Anders war der Umgang mit der Pandemie, ähnlich die Anreise Freitag frühmorgens mit der einzigen Zugverbindung ohne Umsteigen von Graz bis nach Judenburg. Das Glück, eine so charmante Speisewagen-Stewardess wie im Vorjahr zu haben, war mir diesmal nicht vergönnt. Dafür wurde ich in Judenburg bestens betreut: In meinem Stammlokal „Arkadia“, in dem ich nicht nur 2 After Show Partys besuchte, sondern auch zu Mittag aß. In der ans Veranstaltungszentrum VAZ anschließenden Jugendherberge, wo ich für nächstes Jahr buchen durfte. Und natürlich bestens betreut war ich genauso direkt beim El mundo Festival: einerseits vom Organisationsteam rund um Karoline Straner, die mir die Teilnahme an den After Show Partys ermöglicht hatte. Und dann auch diesmal durch den persönlichen Kontakt zu Teilnehmenden, insbesondere durch die After Show Partys, die mich auch nach 21 Uhr in Judenburg nicht hungern ließen. Die Physiotherapeutin Elke Fürpaß aus Hitzendorf bei Graz sei hierbei genauso lobend erwähnt wie das Kabarett-Duo Lührsen/Vagedes und die Tierfotografin Beate Oswald. Last but not least war natürlich auch der persönliche Kontakt zu meinem persönlichen Favoriten Christian Klepp aus Vortrag mit der chronologischen Nummer 2 fein. Auch das ist eben „El mundo“ – da kommen die Leut‘ z‘samm und diskutieren und haben Spaß miteinander – hoffentlich auch wieder 2023, der Termin steht bereits mit 13.–14. Oktober.
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